Interview

Interview mit Roman Freuler: «Auf allen Ebenen war viel Flexibilität gefragt»

Während des Lockdowns bot die Schachgesellschaft Winterthur ihren Mitgliedern ein abwechslungsreiches «Quarantäne»-Programm mit Online-Turnieren und -Simultanvorstellungen. «Dieses stiess auf grosse Resonanz», sagt Vereinspräsident Roman Freuler im Gespräch mit der «SSZ». 

«SSZ»: Welche drei Adjektive kommen Ihnen spontan in den Sinn, wenn Sie in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie an den Schachsport im Allgemeinen und an die Situation Ihres Vereins im Besonderen denken? 

Roman Freuler (Präsident SG Winterthur): Undenkbar, überschlagend, flexibel. Wenn ich mich an die Tage vor dem Lockdown erinnere, gingen wir wohl alle durch ein kaum zu übertreffendes Wechselbad der Gefühle. Da war die Vorbereitung auf die Schlussrunde der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft, von der wir zuerst erwarteten, dass sie stattfinden wird, woran ja auch der Schweizerische Schachbund längere Zeit festhielt. Danach hoffte ich, dass wenigstens unsere Generalversammlung Ende März durchgeführt werden kann, um nur kurz später, nach Bekanntgabe des Lockdowns, festzustellen, dass selbst an eine Durchführung unserer Vorstandssitzung zur GV-Vorbereitung nicht mehr zu denken war. Nun, die war ja auch nicht mehr dringend… Auf allen Ebenen war viel Flexibilität gefragt. Der SSB schaffte es in der Zwischenzeit, die 7. SGM-Runde geordnet über die Bühne zu bringen, und die SG Winterthur holte ihre GV im September als Präsenz-Versammlung in grossen Räumlichkeiten mit sehr viel Platz nach – beides keine schlechte Leistung!

Nach dem Lockdown im März mussten Sie auch Ihren Verein während mehrerer Monate schliessen. Boten Sie während dieser Zeit Online-Turniere oder Online-Trainings für Ihre Mitglieder an?

Ja, nachdem wir wegen des Lockdowns unseren Klubabend und das Jugendschach schliessen mussten, stellten wir innerhalb weniger Tage ein abwechslungsreiches Online-Programm zusammen. Dieses sogenannte «Quarantäne»-Programm beinhaltete Turniere in verschiedenen Formaten (Blitz, Kurzrapid, Langrapid), aber auch eine Serie von neun Simultanvorstellungen von ausgewählten Mitgliedern und ein Training.

Auf welche Resonanz stiessen diese?

Erfreulicherweise auf sehr grosse. Interessant war, dass nicht nur diejenigen Mitglieder mitspielten, die üblicherweise auch an den Klubabend kommen, sondern dass wir auch Teilnehmer hatten, die am Klubabend über längere Zeit nicht gesehen wurden. Wir führten ein reduziertes Online-Programm mit einem Anlass alle zwei Wochen auch nach der Wiederöffnung des Klubabends weiter – auch wenn die Teilnehmerzahlen nach dem Lockdown relativ rasch stark zurückgingen.

Spielt Ihr Verein auch in der Swiss Team Battle mit?

Der Termin der Swiss Team Battle ist für uns leider etwas ungünstig, weil wir am Dienstag unseren Klubabend haben. Nach der Beendigung des Lockdowns war unsere Priorität, unsere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft auf dem Weg der Normalisierung wahrzunehmen und so rasch als möglich einen möglichst normalisierten Klubabend anzubieten. Diesen wollten wir verständlicherweise nicht mit Online-Turnieren konkurrenzieren, als die Swiss Team Battle aufkam. Trotzdem nehmen wir mit einer Mannschaft an der Swiss Team Battle teil. Sie besteht aus Spielern, die üblicherweise nicht am Klubabend teilnehmen.

Lesen Sie das komplette Interview mit Roman Freuler in «SSZ» 6/20!

 

Roman Freuler: «Unser ‘Quarantäne’-Programm beinhaltete Turniere in verschiedenen Formaten und eine Serie von neun Simultanvorstellungen.»