Interview

Interview mit IM Michael Hochstrasser: «Ich bin überzeugt, dass sich Spitzenschach und Breitenschach bestens ergänzen»

Seit vergangenem April amtiert Michael Hochstrasser als Nachfolger von Lucas Brunner als neuer Präsident der Stiftung Fonds zur Förderung des Jugendschachs – kurz: Jugendschachstiftung. Im Gespräch mit der «SSZ» erläutert der 43-jährige promovierte Jurist mit dem Titel eines Internationalen Meisters, welche Bedeutung die Jugendschachstiftung für das Schweizer Nachwuchsschach hat und welche neuen Schwerpunkte er als Stiftungspräsident in den kommenden Jahren setzen will. 

«SSZ»: Was hat Sie dazu bewogen, das Präsidium der Jugendschachstiftung zu übernehmen?

 Michael Hochstrasser: Da ich seit 2011 Mitglied des Stiftungsrats bin und Lucas Brunner nach knapp zehnjähriger Tätigkeit als Präsident zurücktrat, wurde ich angefragt, ob ich seine Nachfolge antrete. Ich sagte aus zwei Gründen gerne zu. Zum einen finde ich es wichtig und es macht auch Spass, das Jugendschach in der Schweiz zu unterstützen und zu fördern. Zum andern kann ich meine schachlichen und beruflichen Erfahrungen ins Stiftungspräsidium einbringen.

Als Mitglied des Schachvereins Wollishofen, der seit Jahrzehnten für seine vorbildliche Nachwuchsarbeit bekannt ist, haben Sie eine hohe Affinität zum Thema Jugendförderung. Spielte dieser Aspekt bei Ihrem Entscheid eine Rolle?

Ja, denn ich erachte eine gezielte Nachwuchsförderung für überaus wichtig – und habe eine doppelte Affinität dazu. Erst habe ich als Junior selber von den vom Schachverein Wollishofen und vom Zürcher Schachverband – bei dem damals übrigens Lucas Brunner als Trainer wirkte – angebotenen Trainings profitiert. Später war ich dann sowohl in meinem Verein als auch beim Zürcher Schachverband selber Jugendtrainer.

Welchen Stellenwert messen Sie der Jugendschachstiftung bei der (Mit-)Finanzierung von Jugendanlässen in der Schweiz zu?

Sicher ein recht grosser, sind wir doch neben dem Schweizerischen Schachbund und der Stiftung Accentus der wichtigste Geldgeber fürs Jugendschach. Diverse Jugendschachprojekte finanzieren die Jugendschachstiftung, der Verband und die Stiftung Accentus gemeinsam.

Welche aktuellen Schwerpunkte setzt die Jugendschachstiftung?

Sie unterstützt die Schweizer Meisterschaft U10/U12/U14/U16, deren Finalturnier-Hauptsponsor sie seit 2012 ist. Seit 2019 vergibt sie einen Förderpreis für herausragende Leistungen eines Schweizer Talents. Sie hat – um talentierten Jugendlichen Spielpraxis zu verschaffen – auch schon Wettkämpfe organisiert wie beispielsweise 2011 das Turnier Meister gegen Junioren in Zürich und 2016 einen Vier-Länder-Wettkampf in La Tour-de-Peilz.

Haben Sie als neuer Präsident auch neue Projekt-Ideen?

Da wir einen grosszügigen Betrag aus einer Erbschaft bekommen haben, können wir in nächster Zeit neue Projekte angehen. So setzen wir ein Kilogramm Gold aus für denjenigen Schweizer U20-Spieler, der in den nächsten zehn Jahren den Grossmeister-Titel holen sollte und ein halbes Kilogramm Gold für diejenige Schweizer U20-Spielerin, die in den nächsten zehn Jahren Frauengrossmeisterin werden sollte.

Mit dem Young Masters in Bad Ragaz unterstützt die Jugendschachstiftung ein Einladungsturnier, an dem auch dem Juniorenalter entwachsene Spieler teilnehmen. Mit welchen Überlegungen fördern Sie auch das Spitzenschach? 

Ich bin überzeugt, dass sich Spitzenschach und Breitenschach bestens ergänzen. Wir wollen dazu beitragen, unserer Spitze gute Spielgelegenheiten zu bieten. Denn Spitzenspieler(innen) sind wichtige Vorbilder fürs Breitenschach und eine Motivation für hoffnungsvolle Nachwuchstalente.

Die Jugendschachstiftung fördert jedoch nicht nur das Spitzenschach, sondern auch das Breitenschach. Können Sie dazu ein paar Beispiele geben?

Die Jugendschachstiftung zahlt Beiträge an Veranstalter von Jugendturnieren und an das Jugendschachlager während der Schweizer Einzelmeisterschaften. Wir unterstützen zudem interessante Projekte wie neulich eines des Schachklubs Solothurn zur Förderung des Mädchenschachs. Ab und zu finanzieren wir auch (regionale) Nachwuchstrainings.

Lesen Sie das komplette Interview in «SSZ» 4/20!

Michael Hochstrasser: «Da die Jugendschachstiftung einen grosszügigen Betrag aus einer Erbschaft bekommen hat, können wir in nächster Zeit neue Projekte angehen.