Delegiertenversammlung 2003

An der Delegiertenversammlung des Schweizerischen Schachbundes (SSB) in Bern wurde Philipp Hänggi (34) oppositionslos für eine zweite zweijährige Amtsperiode als Zentralpräsident gewählt. Hatte sich der Oltner vor zwei Jahren in einer Kampfwahl durchgesetzt, so gab es diesmal keinen Gegenkandidaten. Für den demissionierenden Giorgio Lundmark (Lugano) wurde Josef Nemecek (Zürich) in den Zentralvorstand gewählt. Die übrigen ZV-Mitglieder Martin Forster (Winterthur), Achim Schneuwly (Düdingen), Marc Schaerer (Veyrier), Georg Kradolfer (Zürich) und Kurt Gretener (Baar) wurden in ihrem Amt bestätigt.

Mit 102 zu 24 Stimmen (siehe Auszählung) sprach sich die Versammlung für eine Aufstockung der Nationalliga B in der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft von 16 auf 20 Mannschaften (zwei Zehner-Gruppen) aus. Mit einem Stimmenverhältnis von 2:1 wurde ein Antrag der Schachgesellschaft Riehen angenommen, wonach die NLB-Gruppensieger inskünftig direkt aufsteigen. Bisher bestritten die beiden Gruppenersten übers Kreuz ein Aufstiegsspiel. Die neuen Regelungen treten auf die SMM-Saison 2005 hin in Kraft.

Nahezu einstimmig beauftragte die DV den Zentralvorstand, an der nächstjährigen Versammlung ein Programm vorzulegen, mit dem die Leistungen des SSB gezielter weiter ausgebaut werden können. Darin vorgesehen ist explizit auch eine Geschäftsstelle. Bezüglich deren Finanzierung meldeten jedoch mehrere Klubvertreter Bedenken an.

Für seine grossen Verdienste um das Schweizer Schach wurde Hans-Jörg Illi (Rapperswil) zum Ehrenmitglied ernannt. Der Unternehmensberater, der eine Woche nach der DV seinen 60. Geburtstag feiern wird, hatte in den vergangenen drei Jahrzehnten zahlreiche Funktionen auf Verbandsebene inne. So war er beispielsweise im Jahre 1975 für die zweite Generation der 1963 eingeführten Schweizer Führungsliste verantwortlich. 1999-2001 war er Mitglied des ZV (Ressort Finanzen). Bis vor kurzem amtierte er als Coach des Damenkaders.

Der neue Zentralvorstand

Laudatio

Sehr geehrte Damen und Herren,
lieber Hans-Jörg Illi

Das Milizsystem ist das Herzstück vieler Vereine in der Schweiz. Wir alle hier in diesem Saal setzen unzählige Stunden für das Schach ein. Trotzdem ist es aussergewöhnlich, wie du, Hans-Jörg, es geschafft hast, Arbeit, Freizeit, Privatleben und Schach nicht nur unter einen Hut zu bringen, sondern geradewegs zu verschmelzen.

Dieses schachliche Potpourri und deine ruhige besonnene Art haben im Schweizer Schach deutlich Spuren hinterlassen. Von deinen unzähligen Bonmots gar nicht zu sprechen. Ein Blitz mit dir ist genüssliches Kaffeehaus-Schach, oder besser gesagt wäre, wenn man nicht immer verlieren würde.

Ein Meister fällt selten vom Himmel, dein Können hast du dir jahrelang erarbeitet:

 

  • 1962 bist Du mit dem 3. Platz an der Schweizer Juniorenmeisterschaft erstmals in der Schweizer Schachsszene aufgefallen.
  • 1966 und 1968 hast du nicht Zürich, sondern die Teilnehmer an der Studentenolympiade übel zugerichtet.
  • 1975 bis 1981 hat der Mathematiker in dir Spass gefunden an einer Herausforderung der besonderen Art, denn du hast als Mitglied der Technischen Kommission die zweite Generation der Führungsliste ins Leben gerufen.

Nach dieser ersten Funktionärstätigkeit war es nur noch ein kleiner Schritt bis zum Herrenkader. Dieses hast du dann drei Jahre lang als Nationalcoach betreut. In den folgenden zehn Jahren hattest du zwar kein offizielles Amt des SSB inne. Aber es darf nicht unerwähnt bleiben, dass du öfters Schachspielern mit einem Dach über dem Kopf oder mit einem Job in deiner Firma aushalfst. Dein soziales Engagement führte Dich dann auch in die Stiftung Schweizer Schachhilfe, der du 1995 bis 1999 zur Verfügung gestanden bist - zuletzt sogar als Präsident.

13 Jahre nach dem Herrenkader (1996 bis 2002) konnte auch das Damenkader auf deine wertvollen Dienste als Coach zurückgreifen. 1999 hast du dich, wie so oft, spontan bereit erklärt, zu helfen, wo Not am Mann ist. Dieses Mal als Mitglied des Zentralvorstandes und Leiter des Ressort Finanzen. Dass du in all den Jahren zu den 250 stärksten Schachspielern der Schweiz gehörtest, war ein Kraftakt, der nur vergleichbar ist mit dem Heimschleppen der Bücher, die du an jedem Schachanlass in Unmengen eingekauft hast.

Im Namen des Schweizer Schachbundes und dessen Mitgliedern wünsche ich dir alles Gute und freue mich schon jetzt darauf (auch wenn es für mich immer sehr anstrengend ist), dir gelegentlich am Schachbrett gegenüber zu sitzen.

Zur Erinnerung an deine Funktionärszeit beim SSB darf ich dir diesen Zinnteller überreichen und bitte gleichzeitig die Versammlung, Hans-Jörg Illi mit Applaus zum Ehrenmitglied des SSB zu ernennen.

Bern 14. Juni 2003

Philipp Hänggi
SSB Zentralpräsident


Der Zentralsekretär, Martin Forster