Acrevis-Amateur-Open in Wil/SG: erstes Schachturnier am Brett seit Ausbruch der Corona-Pandemie – drei Deutsche auf dem Podest

von Markus Angst

Das Acrevis-Amateur-Open in Wil/SG ging unter besonderen Schutzbestimmungen über die Bühne.

ma - Unter besonderen Schutzbestimmungen ging am vergangenen Wochenende im sankt-gallischen Wil mit dem zur Swisschesstour gehörenden dreitägigen Acrevis-Amateur-Open das erste an Brettern gespielte Schachturnier seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie vor drei Monaten über die Bühne. Ohne nennenswerte Probleme, wie Swisschesstour-Direktor Claudio Boschetti unterstreicht: «Alles hat wie geplant bestens geklappt.»

Für das von genau 100 Spieler(inne)n bestrittene fünfrundige Turnier galten scharfe Sicherheitsmassnahmen. So war das Tragen von Schutzmasken im Spielsaal obligatorisch. Mund und Nasenbereich mussten von der Maske jederzeit bedeckt bleiben. Und der Zwei-Meter-Abstand sollte nach Möglichkeit stets eingehalten werden.

Alle Teilnehmer waren verpflichtet, das Contact-Tracing-Formular (natürlich mit einem selber mitgebrachten Stift!) auszufüllen. Sie wurden aufgefordert, vor Betreten des Spielsaals die Hände gründlich zu waschen oder am Eingang zu desinfizieren. Begleitpersonen und Zuschauer waren im Spielsaal nicht zugelassen.

Der Turnierleiter mass die Körpertemperatur aller Teilnehmer. Personen mit einer Körpertemperatur von über 37 Grad Celsius wäre die Teilnahme am Turnier verweigert worden, was laut Turnierdirektor Claudio Boschetti aber nicht der Fall war.

Der Turniersaal wurde regelmässig gelüftet, die Schachbretter und Figuren wurden nach jeder Runde desinfiziert, die Tische und Toiletten ebenfalls regelmässig gereinigt – wofür ein aus zehn Personen bestehendes Helferteam im Einsatz stand.

Claudio Boschetti zog eine rundum positive Bilanz: «Alles hat wie geplant bestens geklappt. Viele Teilnehmer trugen bereits bei der Anwesenheitskontrolle eine Schutzmaske, und man hörte während des ganzen Turniers kein einziges Husten.»

Der topgesetzte FM Benedict Hasenohr (Pfungen) attestierte Claudio Boschetti eine perfekte Organisation dieses ersten «Nach-Lockdown»-Opens. Was dem 25-jährigen Nationalliga-A-Spieler der Schachgesellschaft Winterthur besonders gut gefiel: «Wir hatten so viel Platz wie bei einem Profiturnier.»

Zwar waren laut Hasenohr einige Einschränkungen gewöhnungsbedürftig. So beispielsweise die Vorschrift, dass man am Brett nicht trinken durfte, weil die Schutzmaske zu jedem Zeitpunkt getragen werden musste. «Deshalb durfte man nur ausserhalb des Spielsaals Getränke zu sich nehmen – und das war in Zeitnotphasen natürlich etwas lästig.»

Während sich Hasenohr mit allen Einschränkungen arrangierte, «störte» ihn eigentlich nur, dass Partieanalysen aus Sicherheitsgründen im ganzen Turnierareal untersagt waren. «Denn vor allem für Junioren sind Analysen wichtig, da sie dabei von ihren stärkeren Gegnern etwas lernen können.»

Als Nummer 1 startete Benedict Hasenohr zwar standesgemäss mit drei Siegen ins Turnier. Doch dann stockte sein Motor, und er griff in den beiden folgenden Partien zweimal fehl. In der 4. Runde verlor er gegen den italienischen FM Valerio Luciani (Nr. 6) einen Bauer, erkämpfte sich aber wenigstens noch ein Remis. Und im Schlussdurchgang stellte er gegen den Deutschen Claudio Brovelli (Nr. 8) zweizügig eine Figur ein, womit er auf Platz 15 zurückfiel.

«Ich war wohl etwas aus der Übung, weil ich schon lange nicht mehr am Brett und nur noch Online-Blitzturniere gespielt habe», nahm es Hasenohr mit Humor. «Doch obwohl mein Resultat unbefriedigend ist und ich deshalb enttäuscht bin, habe ich es genossen, wieder mal Turnieratmosphäre zu schnuppern.»

Das Siegertrio kam aus Deutschland. Tobias Kügel (Nr. 2) holte ebenso 4½ Punkte wie FM Christian Bussard (Nr. 3) und Kilian Böhning (Nr. 5). Hinter dem ebenfalls 4½ Zähler aufweisenden Claudio Brovelli landeten die beiden Zürcher Frank Schmidbauer (Nr. 10) und Raphael Niederberger (Nr. 17) mit je 4 Punkten auf den Rängen 5 und 6.

Das nächste Swisschesstour-Open findet vom 9. bis 12. Juli in Davos statt und führt ebenfalls über fünf Runden. Aus Sicherheitsgründen sind maximal 60 Teilnehmer zugelassen (siehe untenstehenden Link).

Hier finden Sie die Resultate des Acrevis-Amateur-Opens in Wil/SG: http://chess-results.com/tnr515851.aspx?lan=0

Ausschreibung des Sommer-Opens in Davos (9.–12. Juli): 

http://www.swisschesstour.com/1/davos_summer_open_4407638.html

Hier finden Sie das Corona-Dossier des Schweizerischen Schachbundes (SSB): http://www.swisschess.ch/dossier-covid-19.html

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