Start zur SMM: Titelverteidiger Réti Zürich (mit fünf Grossmeistern) Favorit – Genf, Riehen und Luzern als stärkste Herausforderer – Comeback von GM Florian Jenni (bei Winterthur) – Startrunde mit Topspiel Réti - Genf

von Markus Angst

GM Florian Jenni gibt bei Winterthur sein SMM-Comeback.

ma - Titelverteidiger Réti Zürich startet als Favorit in die am 16. März beginnende Nationalliga-A-Saison der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft (SMM). Der zweifache Meister (2011/2013) hat sich – bei nur einem Abgang (IM André Lombard/spielt nicht mehr SMM) – mit den beiden in der Schweiz wohnhaften und daher als «Schachschweizer» geltenden GM Robert Fontaine (Fr) und IM Jewgeni Degtjarew (D) nochmals verstärkt.

Neben Fontaine haben die aus der Pole-Position startenden Zürcher mit Sebastian Bogner, Mihajlo Stojanovic, David Marciano und Joe Gallagher vier weitere Grossmeister auf ihrer 20er-Spielerliste – einen mehr als Genf, Riehen und Zürich. Wie stark das Réti-Team besetzt ist, zeigt die Tatsache, dass der vierfache Schweizer Meister IM Roland Ekström mit 2370 ELO-Punkten lediglich die Nummer 10 ist. Gespielt wird in der NLA an acht Brettern.

Mit nur sieben ELO-Punkten Rückstand auf Basis der Top-10-Spieler geht Genf als Nummer 2 ins Rennen. Der Meister des Jahres 2012, der im Vorjahr nur Rang 6 belegte und in der Startrunde gleich auf Réti trifft, verlor zwar den starken Junior FM Lars Rindlisbacher (zu Zürich). Er holte aber von Reichenstein, das sich letztes Jahr aus der NLA zurückgezogen hatte, die beiden als «Schachschweizer» geltenden Franzosen GM Andrei Sokolow und IM Jean-Noël Riff. Auch Vizemeister Riehen bediente sich als Nummer 3 der diesjährigen Startrangliste mit IM Andreas Heimann (D) bei Reichenstein und verpflichtete zudem noch IM Nicolas Brunner (Fr), der ebenso wie Heimann das Ausländerkontingent nicht belastet. Auf der Abgangsseite verzeichnet Riehen IM Georg Danner (zu Luzern) und FM Christian Flückiger (zu Trubschachen). Luzern (Nummer 4), das ansonsten mit dem gleichen Kader spielt wie 2013, holte neben Danner auch GM Martin Krämer (D) und IM Giulio Borgo (It/von Mendrisio).

Einen der spektakulärsten Transfers tätigte die SG Winterthur (Nummer 5) mit dem Zuzug von GM Florian Jenni (34). Der zweifache Schweizer Meister gibt ein Comeback in der SMM. Vor vier Jahren hatte er seinen Rücktritt vom aktiven Schachsport bekannt gegeben und in dieser Zeit lediglich 17 Partien in der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft (SGM) für den ASK Winterthur bestritten. Nur als Nummer 6 startet Rekordmeister SG Zürich in die neue NLA-Saison. Der 24-fache Champion, dessen letzter Titel vier Jahre zurückliegt, ergänzte sein ansonsten unverändertes Kader mit den beiden Berner Nachwuchsspielern FM Noël Studer (von Schwarz-Weiss Bern) und FM Lars Rindlisbacher (von Genf).

Die beiden Absteiger dürften Schwarz-Weiss Bern (Nummer 7), Mendrisio (8) sowie die beiden Neulinge Trubschachen (9) und Neuenburg (10) unter sich ausmachen. Während Mendrisio IM Giulio Borgo (zu Luzern) verlor und keinen Zuzug vermeldet, verstärkten sich die drei anderen Abstiegskandidaten. Schwarz-Weiss (minus FM Noël Studer/zu Zürich) hat neu FM Gérard Nüesch (von Martigny/1. Liga), FM Bernhard Lutz (von Reichenstein) und Roland Ollenberger (D/gilt als «Schachschweizer») im Kader. Trubschachen, das in der 1. Runde im Berner Derby gleich auf Schwarz-Weiss trifft, holte die russisch-schweizerische Doppelbürgerin GM Alexandra Kosteniuk (die amtierende Schweizer Meisterin spielte bisher nicht in der SMM, wird wegen ihrer internationalen Einsätze aber kaum jede Runde bestreiten), FM Christian Flückiger (von Riehen) und Jan Rindlisbacher (von NLB-Absteiger Bern). Neuenburg engagierte die beiden in der Schweiz wohnhaften Ausländer FM Anvar Turdyev (Rus/von Bern) und Llambi Pasko (Alb).

Völlig unterschiedlich  ist die Ausgangslage in den beiden Nationalliga-B-Gruppen. Im Osten duellieren sich die beiden NLA-Absteiger Bodan Kreuzlingen und Wollishofen um den einzigen Aufstiegsplatz. Die zwei Top-Favoriten treffen erst in der Schlussrunde aufeinander – in der vergangenen Saison hat Bodan gewonnen. In der deutlich schwächeren Westgruppe hingegen, wo das Spitzenteam Birsfelden/Beider Basel/Rössli traditionell auf den Aufstieg verzichtet, ist eine Prognose für die Promotion nahezu unmöglich. Insgesamt spielen dieses Jahr in der SMM 321 Mannschaften – sieben weniger als im Vorjahr.

Die 10 NLA-Klubs und ihre 10 Top-Spieler

Réti Zürich (Vorjahresklassierung: 1.): GM Sebastian Bogner 2590 ELO, GM Mihajlo Stojanovic 2559, GM Robert Fontaine 2552, GM David Marciano 2520, GM Joe Gallagher 2501, IM Ioannis Georgiadis 2476, IM Jewgeni Degtjarew 2436, FM Peyman Mohajerin 2381, IM Severin Papa 2374, IM Roland Ekström 2370.

Zuzüge: GM Robert Fontaine (Fr/gilt als «Schachschweizer»), IM Jewgeni Degtjarew (D/gilt als «Schachschweizer»).

Abgänge: IM André Lombard (spielt nicht mehr SMM).

ELO-Schnitt: 2476(Nr. 1 in der Nationalliga A).

Riehen (2.): GMVadim Milov 2650, GM Jörg Hickl 2628, GM Olivier Renet 2534, GM Ognjen Cvitan 2513, IM Andreas Heimann 2463, IM Nicolas Brunner 2427, IM Ralph Buss 2376, IM Bela Toth 2348, Sebastian Schmidt-Schäffer 2313, FM Clemens Werner 2311.

Zuzüge: IM Andreas Heimann (von Reichenstein), IM Nicolas Brunner (Fr/gilt als «Schachschweizer»).

Abgänge: IM Georg Danner (zu Luzern), FM Christian Flückiger (zu Trubschachen).

ELO-Schnitt: 2456 (Nr. 3).

Zürich (3.): GM Christian Bauer 2618, GM Yannick Pelletier 2555, IM Werner Hug 2478, GM Lucas Brunner 2455, GM Lothar Vogt 2425, FM Jörg Grünenwald 2342, FM Noël Studer 2336, FM Lars Rindlisbacher 2319, FM Norbert Friedrich 2319, FM Filip Goldstern 2314.

Zuzüge: FM Noël Studer (von Schwarz-Weiss Bern), FM Lars Rindlisbacher (von Genf).

Abgänge: GM Viktor Kortschnoi (spielte schon 2013 nicht mehr SMM).

ELO-Schnitt: 2416 (Nr. 6).

Luzern (4.): GM Robert Hübner 2609, GM Martin Krämer 2546, IM Valery Atlas 2461, GM Vlastimil Hort 2452, IM Giulio Borgo 2420, IM Georg Danner 2413, IM Oliver Kurmann 2412, IM Roland Lötscher 2402, IM Beat Züger 2388, FM Roger Gloor 2361.

Zuzüge: GM Martin Krämer (D), IM Giulio Borgo (von Mendrisio), IM Georg Danner (von Riehen).

Abgänge: GM Rustem Dautow (spielt nicht mehr SMM), GM Falko Bindrich (spielt nicht mehr SMM).

ELO-Schnitt: 2446 (Nr. 4).

Winterthur (5.): GM Artur Jussupow 2593, GM Florian Jenni 2512, IM Nico Georgiadis 2453, IM Richard Forster 2446, IM Andreas Huss 2381, IM Martin Ballmann 2370, FM Walter Bichsel 2369, Dennis Kaczmarczyk 2361, FM Emanuel Schiendorfer 2341, FM Kambez Nuri 2340.

Zuzüge: GM Florian Jenni (Comeback vier Jahre nach seinem Rücktritt).

Abgänge: keine.

ELO-Schnitt: 2417 (Nr. 5).

Genf (6.): GM Romain Edouard 2654, GM Andrei Istratescu 2652, GM Andrei Sokolow 2554, GM Gilles Mirallès 2469, IM Jean-Noël Riff 2461, IM Guillaume Sermier 2420, IM Richard Gerber 2391, IM Claude Landenbergue 2377, IM Alexandre Domont 2374, IM Alexandre Vuilleumier 2350.

Zuzüge: GM Andrei Sokolow, IM Jean-Noël Riff (beide von Reichenstein).

Abgänge: FM Lars Rindlisbacher (zu Zürich).

ELO-Schnitt: 2470(Nr. 2).

Schwarz-Weiss Bern (7.): GMRainer Buhmann 2576, FM Gérard Nüesch 2413, IM Markus Klauser 2399, IM Georg Fröwis 2394, FM Markus Rufener 2328, FM Bernhard Lutz 2319, FM Kaspar Kappeler 2288, Florian Schiendorfer 2237, Nicolas Curien 2233, Roland Ollenberger 2233.

Zuzüge: FM Gérard Nüesch (von Martigny/1. Liga), FM Bernhard Lutz (von Reichenstein), Roland Ollenberger (D/gilt als «Schachschweizer»).

Abgänge: GM Todor Todorow (spielte nie SMM), FM Noël Studer (zu Zürich).

ELO-Schnitt: 2342 (Nr. 8).

Mendrisio (8.): GM Laurent Fressinet 2682, GM Michele Godena 2525, IM Fabio Bellini 2495, IM Renzo Mantovani 2359, FM Fabrizio Patuzzo 2356, IM Paolo Vezzosi 2331, WGM/IM Yelena Sedina 2326, IM Emiliano Aranovitch 2282, FM Alec Salvetti 2253, FM Hans Karl 2157.

Zuzüge: keine.

Abgänge: IM Giulio Borgo (zu Luzern).

ELO-Schnitt: 2377 (Nr. 7).

Neuenburg (Aufsteiger): GM Jozsef Pinter 2585, FM Anvar Turdyev 2375, FM Avni Ermeni 2307, FM Afrim Fejzullahu 2299, FM Jacques Kolly 2281, FM Emmanuel Preissmann 2275, Llambi Pasko 2268, Quentin Poignot 2235, Pierre-Alain Bex 2231, FM Didier Leuba 2229.

Zuzüge: FM Anvar Turdyev (von Bern/NLB-Absteiger/gilt als «Schachschweizer»), Llambi Pasko 2268 (Alb/gilt als «Schachschweizer»).

Abgänge: keine.

ELO-Schnitt: 2309 (Nr. 10).

Trubschachen (Aufsteiger): GM Alexandra Kosteniuk 2518, GM Sebastian Siebrecht 2468, FM Christian Flückiger 2356, FM Oliver Sutter 2336, FM Daniel Summermatter 2326, IM Hansjürg Kaenel 2312, Jan Rindlisbacher 2256, FM Joël Adler 2247, FM Ralf-Axel Simon 2225, WIM Gundula Heinatz 2163.

Zuzüge: GM Alexandra Kosteniuk (spielte bisher nicht SMM), FM Christian Flückiger (von Riehen), Jan Rindlisbacher (von Bern/NLB-Absteiger).

Abgänge: Simon Widmer (zu Réti II/NLB).

ELO-Schnitt: 2321 (Nr. 9).

Partien der 1. Runde (16. März): Réti - Genf, Riehen - Mendrisio, Neuenburg - Zürich, Luzern - Winterthur, Schwarz-Weiss - Trubschachen.

Weitere Rundendaten: 2. Runde am 30. März, 3. Runde am 18. Mai, 4. Runde am 15. Juni, 5. Runde am 29. Juni, 6. Runde am 6. September, 7. Runde am 7. September, 8./9. Runde am 11./12. Oktober (zentral in Winterthur).

NLA-Schlussrangliste 2013: 1. Réti 16 (49/Schweizer Meister). 2. Riehen 14 (45). 3. Zürich 13 (44). 4. Luzern 13 (41½). 5. Winterthur 12 (40½). 6. Genf 10 (37½). 7. Schwarz-Weiss 5 (31). 8. Mendrisio 4 (23½). 9. Bodan 3 (23/Absteiger). 10. Wollishofen 0 (25/Absteiger).

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