Virtuelle SSB-DV: Eingabefrist für Abstimmungszettel bis 7. Oktober verlängert

von Markus Angst

SSB-Zentralpräsident Peter A. Wyss: «Wir wissen nicht, was uns 2021 wegen Corona bringen wird.»

ma - Beim Versand der Abstimmungsunterlagen für die virtuelle Delegiertenversammlung des Schweizerischen Schachbundes durch die Druckerei ist es offenbar teilweise zu Verzögerungen gekommen. Der SSB-Zentralvorstand beschloss deshalb, die Eingabefrist für die Abstimmungszettel bis 7. Oktober zu verlängern.

Gleichzeitig benutzt SSB-Zentralpräsident Peter A. Wyss im Folgenden die Gelegenheit, um auf einige Punkte der Beiträge im DV-Forum auf unserer Verbands-Website (siehe untenstehenden Link) einzugehen.

Allgemeine Situation wegen Corona

«Die Gesundheit unser Mitglieder steht im Zentrum» lautet unsere Maxime bei der Beurteilung der sich stets wandelnden Szenarien. Die beschlossenen Massnahmen sind das Resultat eines intensiven und konstruktiven Prozesses. Wir sind uns bewusst: Die Lage ist ernst – sowohl auf Klub- als auch auf Verbandsebene. Wir alle sind gefordert.

Turniere

«Nicht nur absagen, sondern Alternativen bieten» war unsere Haltung nach der Absage von zwei Jugendturnieren im März, der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft und der Schweizer Einzelmeisterschaften in Flims. Dafür organisierten wir umgehend ein Ersatzturnier für den Nachwuchs und während sechs Wochen im Juni und Juli an fünf Tagen pro Woche ein SEM-Ersatzprogramm.

Die Programme «Masterclass» und «Invité spécial» von GM Yannick Pelletier und «Legenden» von FM Vincent Riff boten eine Zusatzdienstleistung zu den ebenfalls angebotenen Online-Turnieren und waren bewusst auf alle Spielstärken ausgerichtet. Sie sind weiterhin online verfügbar (siehe untenstehenden Link).

Als Ersatz für die Absage der Schweizer Rapid- und Blitz-Meisterschaften am Schachfestival Biel organisierten wir beide Wettbewerbe als Online-Turniere. Und schliesslich führen wir, wie auf unserer Verbands-Website vor fünf Tagen kommuniziert, 2021 eine «SGM light» durch, die unseren Klubs und Spieler(inne)n erlaubt, wieder am Brett zu spielen. Sie wird gewertet, doch wir verlangen keine Teilnahmegebühr.

Finanzen 2020

Die nicht durchgeführte SMM führt unter dem Strich zu Mindereinnahmen von rund 50'000 Franken. Ausserdem reduzieren sich die Beiträge aus den für die Führungsliste gewertete Partien der Turnierorganisatoren um rund 20'000 Franken. Die SEM finanzierte sich in der Vergangenheit bei rund 300 Teilnehmenden selber. Ihre Absage hat deshalb auf die Jahresrechnung 2020 keinen grossen Einfluss.

Auf der Ausgabenseite sind die Fixkosten (Löhne, Miete) gegeben. Wegen den vielen abgesagten internationalen Schachanlässen wird insbesondere das Budget für Team-Wettkämpfe von 81'000 Franken wenig beansprucht.

Swiss Olympic kann uns im Rahmen des Stabilisierungskonzeptes in diesem Jahr für Corona-bedingte Ausfälle mit maximal 77'000 Franken unterstützen. Der Entscheid wird im vierten Quartal 2020 vorliegen und damit unser Resultat 2020 und die Möglichkeit einer möglichen Rückvergütung an die Sektionen massgeblich beeinflussen.

Budget 2021

Budgetieren ist in unsicheren Zeiten noch schwieriger! Das von uns vorgelegte Budget sieht ein Minus von 29'200 Franken vor. Zum Zeitpunkt der Budgeterstellung wollten wir bewusst ein Zeichen setzen, 2021 mehr Aktivitäten zu planen, um unseren Schachsport nach der Corona-Zeit mit gezielten Aktionen zu fördern.

Die Fakten heute sind:
► Wir wissen nicht, was uns 2021 wegen Corona bringen wird.
► Durch die «SGM light» reduzieren sich unsere Einnahmen um rund 32'000 Franken.
► Die Europäische Schachunion (ECU) hat entschieden, praktisch alle Wettbewerbe 2020 zu verschieben. Weitere Entscheide folgen an der Generalversammlung vom 19. Dezember.
► Viele FIDE-Turniere inklusive Olympiade 2020 wurden abgesagt. Die Austragung der Olympiade 2022 ist noch offen. Weitere Entscheide folgen an der Generalversammlung vom 6. Dezember.
► Stand heute planen wir den Mitropa-Cup 2021 in Davos wie vorgesehen. Ob alle zehn Nationen teilnehmen dürfen und welche Sicherheitsauflagen wir mit entsprechender Kostenfolge befolgen müssen, ist noch offen.

All diese Punkte zeigen, dass auf der Kostenseite viele unbekannte Faktoren bestehen und die Budgetierung erschweren.

Sektionen

Auf Klubebene sind die Herausforderungen sehr unterschiedlich:

► Wegen Corona sind Lokalitäten geschlossen oder erfordern besondere Schutzmassnahmen. Auf der anderen Seite stelle ich aber fest, dass die arg gebeutelten Gastronomiebetriebe sehr interessiert sind, Gäste im Haus zu haben und daher für neue Lösungen Hand bieten.
► Die Jahresprogramme auf Klubebene müssen überarbeitet werden. Alte Rezepte gelten nicht automatisch auch für die Zukunft. Neue Formen werden von den Mitgliedern erwartet.
► Einerseits ist die Verlagerung auf Online-Angebote deutlich sichtbar. Dafür gibt es viele gute Beispiele, unter anderen diese:
► gemeinsam organisierte Online-Turniere für verschiedene Vereine
► die ins Leben gerufene Swiss Team Battle
► Schweizer Schach Senioren: Seit Monaten jeden Donnerstag Online-Blitz- und -Rapid-Turniere sowie Online-Trainings für zwei verschiedene Spielstärken mit FM Davide Arcuti
► Der Ruf «Zurück ans Brett» wird lauter und ist ein Bedürfnis vieler Spieler(innen).

Dazu ein Beispiel: Mein Schachclub Chur hatte neulich an einem 1:1-Blitzturnier nur sechs Teilnehmer, dafür eine Woche später 23 am öffentlichen Theorieabend. Das neu offen ausgeschriebene Churer Herbst-Open brachte eine Verdoppelung der Teilnehmerzahlen.

In diesem Sinne bitte ich alle: Seid aktiv in Euren Klubs und bei den SSB-Abstimmungen!

Peter A. Wyss, SSB-Zentralpräsident


Hier finden Sie die Unterlagen und ein Begrüssungsvideo von Zentralpräsident Peter A. Wyss zur virtuellen SSB-Delegiertenversammlung: http://www.swisschess.ch/delegiertenversammlung-2020.html

Hier finden Sie das Forum zur virtuellen SSB-Delegiertenversammlung: http://www.swisschess.ch/delegiertenversammlung-forum-2020.html

Link zu den «Masterclass», «Invité spécial» «Legenden»: http://www.swisschess.ch/masterclass.html

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