Schweizer Nachwuchsmeisterschaft: Quali-Turniere inskünftig mit sieben Runden (drei Rapid-/vier Langzeit-Partien) und eigener U16-Kategorie – auch neu: U8-Final
von Markus Angst
ma - Die Jugendschachkommission des Schweizerischen Schachbundes (SSB) hat für den am 11. September im waadtländischen Prangins startenden neuen Zyklus zur Schweizer Jugend-Einzelmeisterschaft (SJEM) mehrere Neuerungen beschlossen. So wird die Zahl der Runden bei U12, U14 und U16 von fünf auf sieben erhöht (U10 spielte bisher schon sieben), und die bisher in ein Open integrierte Altersklasse U16 bekommt eine eigene Kategorie.
Um sieben Runden an drei Tagen über die Bühne zu bringen, greift der SSB auf das vom Open du Jura seit 2014 und vom Grand Prix de Monthey seit 2015 erfolgreich angewendete «Romandie-Modell» zurück. Am Freitagabend werden drei (nicht für die Führungsliste zählende) Rapid-Partien mit einer Bedenkzeit von 15 Minuten plus 3 Sekunden und ohne Notationspflicht gespielt. Am Samstag und Sonntag stehen je zwei Langzeitpartien mit einer (schon bisher gültigen) Bedenkzeit von 90 Minuten plus 30 Sekunden auf dem Programm. Diese einheitliche Bedenkzeit gilt inskünftig auch für U10, wo die Langpartien bisher mit einer kürzeren Bedenkzeit gespielt worden sind.
Mit dem neuen Modus, mit dem auch die norwegische Jugendmeisterschaft organisiert wird, verfolgt die Jugendschachkommission laut René Hirzel zwei Ziele. «Zum einen reagieren wir damit auf die steigenden Teilnehmerzahlen und sorgen so für eine aussagekräftigere Schlussrangliste. Denn ab 80 Teilnehmern sind fünf Runden zu wenig», betont der Leiter der Schweizerischen Jugend-Einzelmeisterschaft. «Zum andern soll sich die Anreise am Freitag lohnen, da drei Partien gespielt werden können. Heute ist es so, dass die erste Partie teilweise bereits nach wenigen Minuten beendet ist.»
Eine weitere Neuerung betrifft die Kategorie U16, die ebenfalls laufend mehr Teilnehmer verzeichnet. Sie war seit 2015 ins Open, das ein Quali-Turnier-Organisator zwingend anbieten musste, integriert. Neu kann das U16-Turnier separat durchgeführt werden, ein Open ist vom SSB nicht mehr vorgeschrieben. Jeder Organisator kann selber entscheiden, ob es eine eigene U16-Kategorie gibt oder ob U16-Spieler in ein allfälliges Open integriert werden. «Die Jugendschachkommission empfiehlt den Organisatoren eine eigene U16 Kategorie», sagt René Hirzel.
Neu gibt es auch einen U8-Final. Für diesen sind die acht besten U8-Spieler(innen) aus der Kategorie U10 qualifiziert. Eine eigene U8-Kategorie ist für die Quali-Turniere gemäss René Hirzel in den nächsten zwei Jahren (noch) nicht geplant.
Die Mädchen-Finalturniere U10/U12/U14/U16 umfassen inskünftig sechs – bisher vier – Teilnehmerinnen pro Kategorie (sechs Bestklassierte pro Alterskategorie). «Auch hier reagieren wir auf die steigenden Teilnehmerinnen-Zahlen», so René Hirzel. «Zudem werden auch die Mädchen immer stärker, und die Qualität der Partien ist in den letzten Jahren markant gestiegen.»
Neu ist auch der einheitliche Turniereinsatz von 40 Franken pro Spieler(in). Davon gehen 10 Franken für die Austragung des Finalturniers an den SSB. Den Turniereinsatz für ein allfälliges Open können die Turnierveranstalter selber festlegen – ausser für U16-Spieler(innen), die 40 Franken bezahlen.
In die Turnierrichtlinien neu aufgenommen wurden Anti-Cheating-Regeln. Der SSB stellt den Organisatoren für die Quali-Turniere und das Finalturnier mindestens einen Handscanner für Mobiltelefon-Stichproben oder -Verdachtsfälle zur Verfügung.
Bisherige Meister/Anciens Champions
U16 (vor 2015 anderer Modus)
2015: Davide Arcuti
2016: Fabian Bänziger
2017: Fabian Bänziger
2018: Noah Fecker
2019: Gohar Tamrazyan
U14
1998: Corinne Rölli
1999: Oliver Kurmann
2000: Donjan Rodic
2001: Aurelio Colmenares
2002: Damian Karrer
2003: Lukas Muheim
2004: Emanuel Schiendorfer
2005: Marco Lehmann
2006: Jonathan Rosenthal
2007: Gabriel Gähwiler
2008: Alex Lienhard
2009: Benedict Hasenohr
2010: Nico Georgiadis
2011: Aurélien Pomini
2012: Davide Arcuti
2013: Martin Schweighoffer
2014: Thomas Goldie
2015: Fabian Bänziger
2016: Mircea Gherghel Bhutan
2017: Noah Fecker
2018: Niels Stijve
2019: Lennox Binz
U12
1998: Donjan Rodic
1999: Donjan Rodic
2000: Lukas Muheim
2001: Lukas Muheim
2002: Kambez Nuri
2003: Yannick Borel
2004: Sebastian Muheim
2005: Jingle Li
2006: Gabriel Gähwiler
2007: Lars Rindlisbacher
2008: Ivan Retti
2009: Fabian Welch
2010: Martin Schweighoffer
2011: Peter Wallmüller
2012: Benjamin Brandis
2013: Fabian Bänziger
2014: Daniel Fischer
2015: Daniel Fischer
2016: Noah Fecker
2017: Igor Schlegel
2018: Dorian Asllani
2019: Flavio Rotunno
U10
2007: Jonas Lampert
2008: Vincent Burgener
2009: Martin Schweighoffer
2010: Benjamin Brandis
2011: Denis Perman
2012: Fabian Bänziger
2013: Daniel Fischer
2014: Gohar Tamrazyan
2015: Igor Schlegel
2016: Deyan Samuil Kostov
2017: Aryan Anand
2018: Kala Kishan Udipi
2019: Lionel Gut
Das neue Reglement für die Schweizer Jugend-Einzelmeisterschaft (SJEM) wird nächstens auf der SSB-Website aufgeschaltet: http://www.swisschess.ch/reglemente.html
Lesen Sie in einer grossen Reportage in der «Schweizerischen Schachzeitung» 7/15 auf Deutsch und Französisch, was aus früheren U10/U12/U14-Meistern geworden ist: http://www.swisschess.ch/ssz-archiv.html