SMM: Hochspannung vor der NLA-Doppelschlussrunde in Chavannes-de-Bogis – drei Teams Kopf an Kopf – alle 80 Partien live auf der SSB-Homepage!

a cura di Markus Angst

FM Davide Arcuti von Titelverteidiger Luzern hat an der NLA-Doppelschlussrunde eine realistische Chance auf seine zweite IM-Norm.

ma - Die vom Schachklub Nyon organisierte und im Internet live übertragene Nationalliga-A-Doppelschlussrunde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft (SMM) vom kommenden Wochenende im waadtländischen Chavannes-de-Bogis verspricht Hochspannung. Denn das Spitzentrio Riehen/Genf/Luzern geht punktgleich, nur durch zwei Einzelpunkte getrennt und mit zwei Zählern Vorsprung auf Zürich in die beiden letzten Durchgänge.

Dort spielen die vier Erstplatzierten jeweils gegeneinander. In der 8. Runde vom Samstag (13 Uhr) stehen Riehen - Luzern und Zürich - Genf, in der 9. Runde vom Sonntag (11 Uhr) Riehen - Zürich und Luzern - Genf auf dem Programm.

Die drei Titelanwärter halten sich bezüglich Prognosen vornehm zurück. «Alles ist offen, das wird knapp und spannend», sagt Riehen-Captain Peter Erismann. Die Basler spielten in den vergangenen Jahren stets um den Titel mit, wurden jedoch jeweils auf dem Zielstrich abgefangen.

Für Genfs Präsident Patrice Delpin ist Riehen leicht im Vorteil. «Denn wenn alle Spitzenkämpfe 4:4 ausgehen, wird Riehen Meister. Wir glauben aber an unsere Chance, müssen jedoch beide Matches gewinnen.»

Locker nimmt es Oliver Kurmann, Captain des letztjährigen Überraschungsmeisters Luzern: «Mit der Erfahrung aus letzter Saison gehen wir wieder ohne Druck in die Finalissima und nehmen Spiel für Spiel.»

Theoretisch könnte auch das viertplatzierte Zürich noch den Titel holen. Vereinspräsident und Captain Christian Issler macht sich aber keine grossen Hoffnungen: «Nach den unnötigen Punktverlusten gegen Winterthur und Luzern ist der Zug für uns leider abgefahren, und wir müssen uns mit der Rolle des Meistermachers abfinden.»

Noch nicht entschieden ist auch der Kampf gegen den Abstieg. Die besten Karten für den Klassenerhalt hat Echallens, das zwei Punkte vor den beiden Aufsteigern (und Wiederabsteigern?) Nyon und Solothurn liegt. Echallens trifft noch auf Solothurn (8. Runde) und Winterthur (9.), Nyon auf Winterthur (8.) und Réti Zürich (9.), Solothurn zudem noch auf Wollishofen (9.).

Normen: Arcuti/Botta realistisch, Kurmann äusserst schwer, Burri/Haag/Aeschbach unmöglich

Alle 80 Partien der NLA-Doppelschlussrunde werden auf der Homepage des Schweizerischen Schachbundes (SSB) übertragen. Auf http://www.swisschess.ch/smm-live.html können Sie live verfolgen, ob es einem Spieler gelingt, eine Norm zu holen. Gute Chancen hierfür hat der mit 5 Punkten aus sieben Runden zu Buche stehende FM Davide Arcuti. Der 20-jährige Luzerner braucht für seine zweite IM-Norm nach dem Grenke-Open in Karlsruhe 2017 aus den beiden letzten Partien entweder 2 aus 2 gegen einen Gegnerschnitt von 2120, 1½ aus 2 gegen 2362 oder 1 aus 2 gegen 2550.

Noch besser sieht es für den für Echallens spielenden FM Gabriele Botta aus. Der 28-jährige Tessiner hat zwar aktuell «nur» 3½ aus 7 auf seinem Konto – aber mit Noël Studer, Sebastian Bogner, Andreas Heimann, Jean-Noël Riff und Lucas Brunner gleich fünf Grossmeister sowie mit Roger Moor einen Internationalen Meister als gegnerische Brocken gehabt. Aktuell hätte er – bei einem Gegner-Schnitt von nahezu 2500 ELO – eine (allerdings ungültige) IM-Norm aus sieben Runden. Gegen Solothurn und Winterthur kommen nun zwar etwas ELO-schwächere Gegner, aber 1 aus 2 reicht fast sicher und ½ aus 2 möglicherweise auch für Bottas zweite IM-Norm nach dem Ascona Chess Festival 2011.

Deutlich schwieriger wird hingegen es für Davide Arcutis 14 Jahre älteren Luzerner Teamkollegen, Oliver Kurmann, seine dritte GM-Norm nach 2008 (Politiken-Cup in Kopenhagen) und 2012 (Nationalliga A) zu holen. Der aktuell 4½ aus 6 aufweisende Schweizer Nationalmannschaftsspieler bräuchte aus den beiden letzten Runden zwei Siege – bei einem Gegnerschnitt von 2550. Kurmann müsste also beispielsweise gegen Riehen GM Markus Ragger und Genfs GM Romain Edouard gewinnen.

Dass Oliver Kurmann trotz seines Forfaitsiegs in der 3. Runde gegen FM Aurelio Colmenares (Echallens) überhaupt noch eine Chance auf eine GM-Norm hat, ist einer 2017 beschlossenen Änderung der FIDE-Normen-Regularien zu verdanken. Denn üblicherweise sind Normen nur aus neun Runden möglich. Wer aber wegen eines gegnerischen Forfaits oder wegen eines eigenen Byes in einem neunrundigen Turnier nur auf acht Partien kommt, kann seit zwei Jahren trotzdem eine Norm machen.

Pech für den Schweizer IM Richard Forster, dass diese Regelung nicht schon 2005 in Kraft war. Denn damals ging dem heute 44-jährigen Winterthurer, der 5 aus 8 holte, seine dritte GM-Norm und gleichzeitig auch der GM-Titel flöten, weil Lugano den kompletten NLA-Match gegen Winterthur forfait gab.

Keine Chance auf eine GM-Norm – da keine Grossmeister als Gegner – hat trotz seiner beachtlichen Bilanz von 6 aus 7 Genfs 18-jähriger französischer IM Quentin Burri. Das Gleiche gilt auch für Riehens 25-jährigen titellosen deutschen Spieler Gregor Haag (5½ aus 7) bezüglich einer IM-Norm.

Auch FM Philipp Aeschbach vom Nationalliga-B-Klub Wettswil wird heuer ein Opfer dieses Mankos. Der 5½ Punkte aus sieben Partien und eine Performance von notabene 2504 ELO (!) aufweisende 27-Jährige verpasst die dritte IM-Norm in der NLB nach 2010 (FM Jonathan Rosenthal/Zürich II) und 2017 (FM Simon Stoeri/Payerne) knapp. Denn er traf bisher nur auf zwei Internationale Meister (nötig wären drei) – und die beiden letzten Wettswil-Gegner Schwarz-Weiss Bern II und Zürich II haben keinen IM auf ihrer Spielerliste…

Partien der Doppel-Schlussrunde vom 19./20. Oktober in Chavannes-de-Bogis (Hotel «Best Western», Les Champs-Blancs, zwischen Nyon und Genf, in der Nähe der Autobahnausfahrt Coppet)

8. Runde (Samstag, 13 Uhr): Riehen - Luzern, Zürich - Genf, Réti - Wollishofen, Nyon - Winterthur, Solothurn - Echallens.

9. Runde (Sonntag, 11 Uhr): Riehen - Zürich, Luzern - Genf, Réti - Nyon, Echallens - Winterthur, Solothurn - Wollishofen.

NLA-Rangliste nach 7 Runden

1. Riehen 13 (42). 2. Genf 13 (41½). 3. Luzern 13 (40). 4. Zürich 11 (34). 5. Réti 5 (27½). 6. Winterthur und Wollishofen je 5 (23½). 8. Echallens 3 (20). 9. Nyon und Solothurn je 1 (14).

Die erfolgreichsten Punktesammler in der NLA

IM Ioannis Georgiadis (Riehen) 6 Punkte aus 6 Partien, GM Andrei Sokolow, IM Quentin Burri (beide Genf) und GM Christian Bauer (Zürich) je 6/7, GM Noël Studer (Luzern) 5½/6, GM Ognjen Cvitan, Gregor Haag (beide Riehen) und IM Oliver Kurmann (Luzern) je 5½/7, Anthony Petkidis (Zürich) 5/6, GM Jean-Noël Riff (Genf) 4½/6, IM Richard Gerber (Genf) 4/4.

Einzelbilanz der 10 NLA-Teams

Riehen (11 Spieler eingesetzt): GM Ognjen Cvitan 5½/7, Gregor Haag 5½/7, GM Markus Ragger 5/7, GM Andreas Heimann 5/7, IM Ioannis Georgiadis 6/6, GM Olivier Renet 4/6, IM Dennis Breder 4/6, IM Nicolas Brunner 4/6, IM Heinz Wirthensohn 1½/2, Sebastian Schmidt-Schäffer 1/1, FM Christian Flückiger ½/1.

Genf (12): GM Andrei Sokolow 6/7, IM Quentin Burri 6/7, IM Clovis Vernay 4½/7, GM Gilles Miralles 4/7, GM Robert Fontaine 4/7, GM Jean-Noël Riff 4½/6, IM Richard Gerber 4/4, IM Alexandre Vuilleumier 3½/4, GM Romain Edouard 2½/3, IM Claude Landenbergue 1½/2, GM Nikita Petrow ½/1, Daniel Gurtner ½/1.

Luzern (15): IM Oliver Kurmann 5½/7, FM Davide Arcuti 5/7, IM Gabriel Gähwiler 4½/7, GM Noël Studer 5½/6, IM Valery Atlas 3½/6, GM Martin Krämer 2/5, GM Robert Hübner 2½/3, IM Alfred Weindl 2½/3, IM Roland Lötscher 2/3, FM Aleksandar Rusev 2/2, IM Georg Fröwis 1½/2, FM Vincent Riff 1½/2, FM Roger Gloor 1/2, FM Enrique Almada 1/1.

Zürich (11): GM Christian Bauer 6/7, IM Werner Hug 5/7, GM Lothar Vogt 3/7, IM Ilja Mutschnik 3/7, Anthony Petkidis 5/6, GM Yannick Pelletier 3½/6, FM Jörg Grünenwald 3/5, GM Lucas Brunner 2½/5, FM Filip Goldstern 1/2, GM Alexandra Kosteniuk ½/2, FM Daniel Fischer ½/2.

Réti Zürich (13): GM Sebastian Bogner 5/7, GM Mihajlo Stojanovic 4/7, FM Matthias Gantner 1/6, GM Joe Gallagher 3/5, IM Jewgeni Degtjarew 2½/5, IM Christian Maier 1½/5, IM David Pires Tavares Martins 2½/4, Francesco Antognini 2/4, IM Julien Carron 1½/4, FM Michael Hofmann 1/3, FM Kaspar Kappeler ½/2, Michael Bühler 1/2, Christian Wagner 1/1.

Winterthur (11): WIM Lena Georgescu 4/7, Julian Schärer 3½/7, GM Nico Georgiadis 3/7, IM Dennis Kaczmarczyk 3/7, FM Benedikt Hasenohr 3/7, IM Richard Forster 2½/7, IM Martin Ballmann 2/6, GM Pentala Harikrishna 1½/3, Philipp Balcerak ½/2, Sebastian Gattenlöhner ½/2, FM Walter Bichsel 0/1.

Wollishofen (13): GM Michael Prusikin 4/7, FM Fabian Mäser 3½/7, FM Marco Gähler 2½/7, Jürgen Fend 2/7, IM Michael Hochstrasser 4/6, IM Olivier Moor 2/4, Daniel Good 1½/4, IM Luca Kessler 2½/3, Andreas Umbach 1/3, Thomas Held ½/2, IM Roger Moor 0/2, Georg Kradolfer 0/2, Joachim Kambor 0/2.

Echallens (15): FM Gabriele Botta 3½/7, Cédric Pahud 3½/7, IM Guillaume Sermier 2½/7, IM Manuel Valles 3½/6, FM Niels Willems 3/5, Pascal Vianin 1/5, IM Ralph Buss 1½/4, FM Aurelio Colmenares 0/4, Manuel Lopez 0/3, Sylvain Carré ½/2, GM Florin Gheorghiu ½/1, FM Yevgen Bondar ½/1, FM Daniel Stroppa 0/1, Lindo Duratti 0/1, André Meylan 0/1.

Nyon (15): Pascal Guex 4/7, FM Murtez Ondozi 2/7, FM Holger Rasch 1½/7, IM Jean Netzer 1½/6, Olaf Schweitzer 0/6, FM Avni Ermeni 1½/5, David Ferrier 1½/5, Laurent Vilaseca 0/4, Willis Jrade 1/2, Emilien N'Guyen 0/2, Anthony Reynolds ½/1, Alain Josef Henri Sermier ½/1, Georges Rochat 0/1, Christian Michaud 0/1, Romain Gemelli 0/1.

Solothurn (13): GM Sergej Owsejewitsch 3/7, FM Bruno Schwägli 1½/7, Thomas Flückiger 2½/6, IM Ali Habibi 1½/6, Samuel Krebs 1½/5, Florian Schiendorfer 1½/4, Markus Muheim ½/4, Anton Meier ½/4, Marcel Fischer ½/3, Peter Thomi 0/3, FM Lukas Muheim 1½/2, Sebastian Muheim ½/2, WGM Ghazal Hakimifard 0/2.

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