Bundesturnier in Olten: Lokalmatador FM Bruno Kamber (53) zum vierten Mal Bundesmeister

Die Sieger von Olten (von links): IM Josef Jurek (ST I), Ararat Tamrazyan (Hobby), FM Bruno Kamber (Bundesmeister), Michel Cordey (HT III), GM Christian Bauer (HT I), Martin Winter (ST II). Es fehlt HT-II-Sieger Max Lo Presti.

Das Bundesturnier in Olten endete mit einer veritablen Überraschung: Der 53-jährige Lokalmatador FM Bruno Kamber, lediglich die Nummer 8 unter den Titelberechtigten im Hauptturnier I, wurde zum vierten Mal nach 1998, 2001 und 2007 Bundesmeister. Dass ein Mitglied des eigenen Vereins den Titel holte, war das Sahnehäubchen für den das Bundesturnier zum dritten Mal organisierenden Schachklub Olten, der mit total 348 erfreulich viele Spieler(innen) im Hotel «Arte» begrüssen durfte.

Bruno Kamber kam als einziger Schweizer auf 5½ Punkte aus sieben Runden und belegte im HT I hinter den vier nicht titelberechtigten ausländischen Grossmeistern Christian Bauer (Fr), Michail Kazakow (Ukr), Dejan Pikula (Ser) und Mihajlo Stojanovic (Ser) als Startnummer 14 den ausgezeichneten 5. Rang. Er verlor einzig gegen Kazakow, remisierte gegen Stojanovic und gewann die fünf restlichen Partien gegen Schweizer Spieler.

Darunter die alles entscheidende in der Schlussrunde gegen den 107 ELO-Punkte mehr aufweisenden FM Aurelio Colmenares (Genf). Derweil gaben die nach sechs Runden noch mit Kamber punktgleichen Bundesmeister-Anwärter im letzten Durchgang Punkte ab. IM Branko Filipovic (Basel) verlor gegen Bauer, FM Fabian Bänziger (Pfäffikon/SZ) und FM Niklaus Giertz (Muttenz), Bundesmeister von 2008, trennten sich im direkten Duell unentschieden. Und Titelverteidiger IM Andreas Huss (Lausanne) unterlag Kazakow.

«In der letzten Runde haben alle für mich gespielt – inklusive mein Gegner, der ein Figurenopfer vor seinem König zuliess», kommentierte Bruno Kamber sein Glanzresultat. Er zeigte sich selber am meisten überrascht über den vierten Bundesmeister-Titel: «Nach 2½ Punkten aus den ersten vier Partien war es nicht mehr realistisch, damit zu rechnen.»

Hinter Kamber, der auch als sechsfacher Sieger der mittlerweile nicht mehr ausgetragenen Coupe Suisse in den Annalen des Schweizerischen Schachbundes (SSB) zu finden ist, holten Filipovic und Bänziger die Preise für den zweit- und drittbesten Schweizer.

Das Hauptturnier II sah zwei Nachwuchsleute auf den Spitzenplätzen: Der 15-jährige Max Lo Presti (Aesch/BL) gewann mit 6½ Punkten vor der zwei Jahre jüngeren Gohar Tamrazyan (Erlinsbach/AG) und dem Routinier André von Ins (Schüpfen), die je 5½ Punkte totalisierten. Das Hauptturnier III wurde eine Beute von Michel Cordey (Cheseaux-Lausanne) mit 6 aus 7 vor den beiden je 5½ Punkte aufweisenden Noé Python (La Tour-de-Trême) und Hanspeter Krieger (Liestal).

Die beiden Seniorenturniere gingen an IM Josef Jurek (Tsch/4 aus 5) vor dem punktgleichen Hans-Jörg Illi (Rapperswil/SG) und Bruno Kälin (Baar/3½) sowie an Martin Winter (Horboden/4½ aus 5) vor Werner Koch (Zug/4) und Fritz Jäggi (Wynau/3½).

Im erstmals ausgetragenen Hobbyturnier für Amateure unter 1400 ELO, das 20 Teilnehmer am Start sah, setzte sich Ararat Tamrazyan (Erlinsbach/AG), Vater der HT-II-Zweiten Gohar Tamrazyan, mit 4½ aus 5 vor Filip Rozycki (Binningen/4) und dem 14-jährigen Oltner Junior Erik Nicolas Hänggi (3½) durch.

Alle Resultate und Ranglisten des Bundesturniers in Olten finden Sie hier: http://www.swisschess.ch/bt_2017.html