Round Table zum Generation-CHess-Projekt

André Vögtlin (Zentralpräsident des Schweizerischen Schachbundes), Urs Hirt (im SSB-Zentralvorstand verantwortlich für das Ressort Informatik und Kommunikation), Ruedi Farner (im ZV verantwortlich für das Ressort YourSwissChess, Ausbildung und Verbände) und Markus Angst (SSB-Mediensprecher und «SSZ»-Chefredaktor) sind die vier geistigen Väter von «Generation CHess – ein Leben lang spielen». Anderthalb Jahre nach dessen Lancierung ziehen sie in einem Round-Table-Gespräch ein rundum erfolgreiches Fazit des SSB-Mitgliedergewinnungsprojekts.

 

Urs Hirt, am 8. September 2021 trafen wir uns in den Büroräumlichkeiten Deiner Firma in Zürich für einen vierstündigen Workshop, der den Startschuss zu Generation CHess bildete. Auf einem langen Tisch lagen eine ebenso lange Papierrolle und leere Post-it-Aufkleber, die sich sukzessive mit im Brainstorming-Verfahren erstellten Inhalt füllten. Welche Erinnerungen hast Du an jenen denkwürdigen Mittwochabend?

Urs Hirt: Ich weiss noch gut, wie ich mir im Vorfeld Gedanken gemacht habe, wie wir den Workshop gestalten. Üblicherweise machen wir solche Workshops mit unseren Kunden, und es stellte sich die Frage, wie wir die Verbindung zum Schach herstellen können – zumal ich als frisches Mitglied des SSB-Zentralvorstands ja recht neu in diesem Thema war. Meine Idee war, das Projekt mit einer Schachpartie zu verbinden. So kamen wir auf die Storyline mit Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel und ordneten diesen drei Phasen verschiedene Elemente zu. Danach suchten wir den passenden Slogan – was bei solchen Projekten immer die schwierigste Aufgabe ist. Unser Motto sollte idealerweise für mehrere Sprachen verständlich sein, das Thema Generationen – sprich: ein Leben lang spielen – auf den Punkt bringen und einen Schweiz-Bezug haben. Da hatte Markus spontan die Idee mit Generation CHess – mit grossem CH für die Schweiz. Wir hatten also eine Storyline und den Slogan dazu – da wusste ich: das kommt gut.

André Vögtlin: Für mich war es interessant zu erleben, wie wir vier eine in die Zukunft weisende, ganzheitlich Strategie entwickelten, richtig Feuer für das Projekt fingen und das Projekt danach in Kombination mit dem von Markus entwickelten Kommunikationskonzept zum Laufen brachten.

Ruedi Farner: Für mich begann der ganze Prozess schon vor dem Workshop. Ich erinnere mich an unser erstes Treffen mit Gerhard Prill vom Badischen Schachverband (siehe Interview in «SSZ» 6/21) – einem ausgewiesenen Marketingfachmann. Ich habe offen gesagt gegenüber Marketingleuten etwas Vorbehalte, aber Gerhard Prill hat mich mit seinen Methoden, mit denen er im Badischen Schachverband neue Mitglieder gewann, total überzeugt. Wir setzten auch in der Schachgesellschaft Baden einige seiner Ideen um – und sie führten tatsächlich zu dem von ihm vorausgesagten Erfolg.

Markus Angst: Ich habe von meinem beruflichen Background her wie Urs einige Erfahrung in Sachen Marketing. Aber ich habe selten so intensive vier Stunden erlebt wie an jenem Abend in Zürich. Wie wir ein solch grosses Projekt von null auf 100 entwickelten, hatte ich in meinen vielen Jahren beim SSB noch nie erlebt. Nachdem wir das Gerüst erstellt hatten, war es für mich relativ einfach, das dazu passende Kommunikationskonzept zu machen. Der grosse Vorteil unseres Vierer-Teams lag zweifellos auch darin, dass wir unsere berufliche Erfahrung in das Projekt mit einbringen konnten.

Hand aufs Herz: Hättet Ihr gedacht, dass das Projekt so erfolgreich werden und der SSB innerhalb eines Jahres 20 Prozent neue Mitglieder gewinnen würde?

Urs Hirt: André und ich hatten uns mal – nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Frage: Was braucht der SSB, um gesund und stabil zu bleiben? – ein ambitioniertes Ziel gesetzt: 7000 Mitglieder bis zur Delegiertenversammlung 2023. Das werden wir zwar nicht ganz erreichen, aber wir sind auf gutem Weg dorthin.

 

Lesen Sie das ganze Round-Table-Gespräch in «SSZ» 2/23!

 

André Vögtlin, Urs Hirt, Markus Angst und Ruedi Farner (von links) sind die vier geistigen Väter von «Generation CHess – ein Leben lang spielen».