Interview mit Florian Zarri

Interview mit Schiedsrichter Florian Zarri: «Die Aufgabe als Schiedsrichter ist so spannend und vielseitig wie das Schachspiel selbst»

Florian Zarri ist mit 28 Jahren der jüngste FIDE Arbiter der Schweiz. Im Gespräch mit «SSZ»-Chefredaktor Markus Angst erläutert der für den Nationalliga-B-Klub Payerne spielende Romand seinen Werdegang als Schiedsrichter und wie er dessen Rolle an Schachturnieren interpretiert.

«SSZ»: Worin sehen Sie den Reiz, als Schiedsrichter tätig zu sein?

Florian Zarri: Der Schiedsrichter nimmt bei einem Schachturnier eine zentrale Stellung ein. Er steht in direktem Kontakt sowohl mit den Spielern als auch mit den Organisatoren und vermittelt zwischen den verschiedenen Parteien. Letztlich hängt der Gesamteindruck, den die Teilnehmer von einem Turnier haben, unabhängig von der Spielstärke, stark von der Leistung des Schiedsrichters ab.

Wie wichtig ist ein Schiedsrichter oder anders gefragt: Wie interpretieren Sie Ihre Rolle als Schiedsrichter bei einem Open?

Die wichtigste Aufgabe des Schiedsrichters ist es, dafür zu sorgen, dass die Spieler die von der FIDE festgelegten Schach- und Wettkampfregeln befolgen. Die Schachregeln können mehr oder weniger flexibel angewendet werden – je nachdem, ob sie für die Führungsliste oder für eine Altersgruppe gelten. Der Schiedsrichter muss bei Bedarf eingreifen, beispielsweise bei der berühmten Regel «Berührt, geführt», einer gefallenen Fahne oder einem Remis-Anspruch. Eine weitere wichtige Aufgabe, die mit der ersten Frage zusammenhängt, ist die Gewährleistung optimaler Spielbedingungen. Es kommt immer wieder vor, dass ein Spieler durch seinen Gegner oder den Lärm im Raum gestört wird. Darüber hinaus muss der Schiedsrichter jede Form von Betrug verhindern. Allenfalls ist der Hauptschiedsrichter auch für die Paarungen und die korrekte Eingabe der Ergebnisse verantwortlich.

Wie sieht Ihr Werdegang als Schiedsrichter aus?

Ich absolvierte zunächst einen nationalen Schiedsrichterkurs, der 2015 von meinem Verein angeboten wurde, und begann dann 2016, regionale Turniere in Payerne zu leiten (Open de Payerne, Tournoi du Comptoir), für die ich mich auch heute noch engagiere. Meine erste grössere Erfahrung war das Bundesturnier 2016 (HT-II-Schiedsrichter). Hinzu kamen die Qualifikationsturniere zur Schweizer Jugend-Einzelmeisterschaft, die jedes Jahr in Payerne organisiert werden. Der nächste Schritt wurde durch die Organisation eines FIDE-Schiedsrichterkurses im Jahr 2019 in Magglingen ermöglicht. Meine erste FA-Norm erhielt ich ein paar Tage später bei den Schweizer Einzelmeisterschaften in Leukerbad. Dann wurde alles durch die Corona-Pandemie abrupt gestoppt. Im Laufe des Jahres 2019 hatte ich einen ersten Kontakt mit dem Bieler Schachfestival – einem der wenigen Turniere, die 2020 physisch stattfanden, wenn auch in reduzierter Form. Dort organisierte ich zum ersten Mal den Final der Schweizer Jugend-Einzelmeisterschaft. Meine letzten beiden Normen für den FA-Titel erhielt ich 2021 (Biel sowie Schweizer Rapid- und Blitzschachmeisterschaft in Winterthur).

Lesen Sie das komplette Interview mit Florian Zarri in «SSZ» 3/22!

 

Florian Zarri: «Der Gesamteindruck, den die Teilnehmer von einem Turnier haben, hängt stark von der Leistung des Schiedsrichters ab.»