Erste Präsenz-Delegiertenversammlung des SSB seit drei Jahren – alle drei Anträge angenommen

von Markus Angst

Der SSB-Zentralvorstand (von links): Joe Brand, Urs Hirt, André Vögtlin, Prabitha Urwyler, Andreas Lienhard, René Hirzel, Ruedi Farner.

ma - Nach dreijährigem, corona-bedingtem Unterbruch fand heute Samstag im Haus des Sports in Ittigen erstmals wieder eine Delegiertenversammlung des Schweizerischen Schachbundes (SBB) als Präsenzveranstaltung statt.

Dabei hatten die Delegierten von 47 Sektionen und die vier Ehrenmitglieder als Haupttraktanden über drei Anträge zu befinden. Alle drei wurden – mit unterschiedlichen Stimmenzahlen – und nach längeren Diskussionen angenommen.

Eine 75:12-Mehrheit fand der von Giovanni Laube namens von Tre Valli eingebrachte Antrag, wonach der SSB eine neue Mitgliederkategorie «Schachschulen» einführen und genau definieren solle, um hinsichtlich Unterstützungen oder Gebühren Klarheit zu schaffen. Der Zentralvorstand wird auf die nächste DV hin eine entsprechende Statutenrevision ausarbeiten.

Mit 62:25 angenommen wurde der von Peter Hug namens des Vereins Die Schulschachprofis eingereichte Antrag, wonach der SSB inskünftig zumindest für minderjährige Spieler(innen) auf die Wohnortsangabe in publizierten Texten und Turnierranglisten verzichtet und auf die Vereinsangabe umstellt. Wie Oliver Marti ausführte, geht der Zentralvorstand die Umsetzung des Antrage frühestens im kommenden September an, wenn das neue Schweizer Datenschutzgesetz voraussichtlich in Gültigkeit tritt. Der SSB-Geschäftsführer betonte, dass Ausnahmen für Personen des öffentlichen Interesses weiterhin möglich sein sollten – sofern es das neue Datenschutzgesetz erlaubt.

Mit 48:15 (bei 42 Enthaltungen!) wurde auch der einzige Antrag des Zentralvorstands angenommen. Er sah vor, dass die Anmeldungen von Neumitgliedern während des Kalenderjahres wie bisher jederzeit erfolgen können und pro rata temporis in Rechnung gestellt werden, andererseits unterjährige Abmeldungen nicht mehr möglich sind. «Die aus unserer Sicht unnötige und administrativ sehr aufwendige Möglichkeit der wiederholten An- und Abmeldungen von Mitgliedern soll damit unterbunden werden», betonte SSB-Zentralpräsident André Vögtlin.

Einstimmig angenommen wurde die von Finanzchef Joe Brand nach einem neuen, modernen Rechnungsmodell präsentierte Jahresrechnung 2021, die mit einem Defizit von 25'333 Franken abschloss – knapp 4000 Franken besser als budgetiert. Das einen Überschuss von 2975 Franken vorsehende Budget 2023 wurde ebenfalls oppositionslos – bei zwei Enthaltungen – abgesegnet.

«Wir sind bei 6000 Mitgliedern gut finanziert», unterstrich André Vögtlin. Nachdem im September 2021 mit 5022 Mitgliedern ein Tiefstand erreicht worden ist, liegt die Zahl aktuell bei 5724 – 14 Prozent mehr als vor neun Monaten.

Stichwort Finanzen und Mitglieder: ZV-Mitglied Urs Hirt, Ressortleiter Informatik und Kommunikation, kündigte an, dass die vor 15 Jahren lancierte und seither sukzessive erweiterte SSB-Website dringend einer Modernisierung bedürfe. Um die Kosten hierfür zu stemmen, müssten allenfalls die Mitgliederbeträge temporär erhöht werden – je nachdem, wie sich die Mitgliederzahlen entwickeln.

Würdiger Schlusspunkt der dreistündigen DV war die Verleihung dreier Awards. Von Ruedi Farner hätte La Garde du Roi den YourSwissChess-Förderpreis für ein Mädchenschach-Projekt persönlich entgegennehmen können…wenn der Waadtländer Verein an der DV vertreten gewesen wäre.

Andreas Poncini, Präsident des Schachclubs Seebach, nahm aus den Händen von Ruedi Farner den Preis für eine im Rahmen des SSB-Restart-Wettbewerbs organisierte zweitägige Open-air-Veranstaltung entgegen.

Und Michael Hochstrasser, Präsident der Jugendschachstiftung, überreichte dem Schweizer Nationalspieler IM Fabian Bänziger den Förderpreis 2022 für hervorragende Leistungen. Förderpreise gingen ausserdem auch an die drei Juniorinnen Gohar Tamrazyan, Nina Brüssow und Maria Speerli.

Hier finden Sie die DV-Unterlagen.

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