FM Teimur Toktomushevs zweite IM-Norm beim Staufer-Open A in Schwäbisch Gmünd (D) hing an einem seidenen Faden

von Markus Angst

FM Teimur Toktomushev holte in zwei aufeinanderfolgenden Turnieren zwei IM-Normen!

ma - Nur eine Woche nach seiner ersten IM-Norm im Master-Turnier des Christmas Festivals in Basel doppelte der 15-jährige FM Teimur Toktomushev beim Staufer-Open A im deutschen Schwäbisch Gmünd nach und holte seine zweite IM-Norm.

Um diese gab es allerdings reichlich Konfusion. Denn der in Grand-Lancy wohnhafte, für den Schachklub Genf spielende und dem Schweizer Juniorenkader angehörende Ukrainer traf in neun Runden auf sieben deutsche Gegner.

Üblicherweise dürfen bei einem Open jedoch nur maximal zwei Drittel – bei neun Runden also sechs – der Gegner aus dem gleichen Land stammen. Deshalb verpasste beispielsweise FM Noah Fecker (Eggersriet) im Februar 2022 beim Chess Festival im französischen Rochefort als Turnierzweiter seine zweite IM-Norm.

Allerdings gibt es in den komplexen Normenregeln des Weltschachbundes FIDE eine Ausnahmebestimmung: Wenn in jeder Runde mindestens zehn GM, IM, WGM oder WIM nicht aus dem Land stammen, das den Hauptharst der Teilnehmenden stellt (in Schwäbisch Gmünd also Deutschland), entfällt diese «Ausländerregel». Teimur Toktomushevs Glück: Beim Staufer-Open waren genau zehn nicht-deutsche Titelträger am Start…

Vor dem Hintergrund der Normdiskussion verblasste Teimur Toktomushevs Glanzresultat in Schwäbisch Gmünd fast etwas. Wie in Basel holte er 7 Punkte (fünf Siege/vier Remis) und landete als Startnummer 33 auf dem sensationellen 6. Rang – punktgleich mit Turniersieger IM Christopher Noe (D). Seine Performance von 2558 lag noch um 42 ELO über derjenigen von Basel und um 296 über seinem eigenen Rating, und er gewann 68 ELO. Wie in Basel schlug er in der Schlussrunde den 180 ELO stärkeren deutschen IM Adrian Gschnitzer. Sportlich kam seine zweite IM-Norm also auf überzeugende Art und Weise zustand – regeltechnisch hing sie jedoch an einem seidenen Faden.

Lionel Gut verpasste nur knapp eine IM-Norm

Nicht viel fehlte, und auch Lionel Gut (Hochdorf/LU) hätte in Schwäbisch Gmünd eine IM-Norm geholt. Der für die Schulschachprofis und den Nationalliga-A-Aufsteiger Tribschen spielende 15-jährige Luzerner wies zwar genügend Punkte dafür auf (6 mit fünf Siegen und zwei Unentschieden) und hatte auch ausreichend Titelträger als Gegner. Seine Performance von 2396 (244 über seinem eigenen Rating) war jedoch für eine IM-Norm etwas zu tief – nötig gewesen wären 2450.

Dennoch hatte Lionel Gut allen Grund, mit dem Turnier zufrieden zu sein. Als Startnummer 71 landete er auf dem ausgezeichneten 21. Rang. Er remisierte gegen den als Nummer 4 gestarteten spanischen Grossmeister Oleg Kornejew (2486) und die deutsche Frauengrossmeisterin Kateryna Dolzhykova (2299), verlor nur zwei Partien gegen Internationale Meister und gewann 110 FIDE-ELO.

Auch sein Zwillingsbruder Raphael landete weit vor seinem Startplatz: 39. als Nummer 79. Er holte ebenfalls 6 Punkte (fünf Siege/zwei Remis) und schlug in der Schlussrunde den 133 ELO stärkeren deutschen FM Philipp Leon Klaska. Seine ELO-Performance von 2238 war um 105 besser als sein eigenes Rating, und er machte 49 FIDE-ELO wett.

Hier finden Sie die Resultate des Staufer-Open A.

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