Nationalliga-A-Schlussrunde in Riehen (10./11. Oktober): Hochspannung im Kampf um den Titel und gegen den Abstieg

von Markus Angst

Führt Genf-Captain IM Richard Gerber sein Team an der Nationalliga-A-Schlussrunde in Riehen zum vierten Meistertitel?

ma - Die Doppel-Schlussrunde der Nationalliga A vom 10./11. Oktober in Riehen (Restaurant «Landgasthof», Baselstrasse 38) verspricht sowohl im Kampf um den Titel als auch gegen den Abstieg Hochspannung. Vorne kommt es ausschliesslich zu Paarungen zwischen den vier Erstplatzierten Genf (14 Punkte), Luzern (12), Riehen (12) und Zürich (11) – hinten gibt es drei Duelle zwischen den abstiegsgefährdeten Wollishofen (3), Réti Zürich (3), Schwarz-Weiss Bern (1) und Neuenburg (1). Die entscheidenden Partien um den Meistertitel werden live im Internet übertragen.

Als einzige Mannschaft reist Genf mit dem Punktemaximum in die Nordwestschweiz. Die Genfer treffen, als ob die Gestalter des NLA-Spielplans vor Saisonbeginn diese Ausgangslage vorausgesehen hätten, am Samstag auf das drittplatzierte Riehen und am Sonntag auf das zweitrangierte Luzern.

«Wenn man als ungeschlagener Tabellenführer in die Schlussrunde geht, will man natürlich auch Meister werden», sagt Patrice Delpin. «Doch man kann das Fell des Bären nicht verteilen, bevor er erlegt ist.» Der Vereinspräsident spielt damit auf das Jahr 2011 an, als sein Team als Co-Leader in die Schlussrunde in der eigenen Stadt ging, dort aber nur noch einen Punkt holte und mit dem 4. Platz Vorlieb nehmen musste. Schon lieber erinnert sich Patrice Delpin an die darauf folgende Saison, als die Genfer zum dritten Mal Meister wurden. «Dieser Titelgewinn ist immer noch in bester Erinnerung und gibt uns Selbstvertrauen für die diesjährige Schlussrunde. Ich glaube deshalb, dass unsere Chance höher als 50 Prozent ist, dass wir Meister werden.»

Auf 25 Prozent schätzt Luzern-Captain IM Oliver Kurmann die Meisterchancen seines Teams ein. «Doch die Meisterschaft ist noch offen und das Potenzial bei uns klar vorhanden – warum also nicht nach den Sternen greifen?» Die Innerschweizer, die 1991 ihren bisher einzigen Titelgeholt hatten, lagen bis zur 6. Runde punktgleich mit Genf an der Tabellenspitze, verloren dann aber 3½:4½ gegen Riehen. Sie treffen an Samstag auf Zürich und am Sonntag auf Genf.

Für Riehen-Captain Peter Erismann ist klar, «dass wir auf die Mithilfe unserer Gegner angewiesen sind, wenn wir Meister werden wollen.» Die Basler, die neben Genf auch noch auf Zürich treffen und als einzige der vier Meisterkandidaten den Titel noch nie geholt haben, verzeichneten mit ihren beiden 4:4-Unentschieden gegen Winterthur (3. Runde) und Réti (4.) zwei unerwartete Punktverluste. Mit dem Sieg gegen Luzern brachten sie sich aber zurück ins Titelrennen. «Obwohl die Genfer klare Favoriten sind», so Peter Erismann, «gehen wir natürlich mit dem Ziel in die Schlussrunde, sie noch abzufangen.»

Marginal sind die Chancen für die SG Zürich. Der drei Punkte hinter Genf auf Platz 4 liegende Rekordmeister holt den Titel nur dann, wenn er gegen die einen Punkt mehr aufweisenden Luzern und Riehen gewinnt, Riehen am Samstag Genf schlägt und Luzern tags darauf gegen Genf gewinnt.

Während Winterthur (7 Punkte) und das zu Saisonbeginn gross auftrumpfende Echallens (6) als einzige Teams weder im Meisterrennen noch im Abstiegskampf engagiert sind, geht es für vier weitere Mannschaften um den Klassenerhalt. Die besten Aussichten, im Oberhaus zu bleiben, haben die je 3 Punkte aufweisenden Wollishofen (trifft noch auf Neuenburg und Echallens) und das nach seinem letztjährigen Titelgewinn sein Budget stark reduzierende Réti (spielt noch gegen Schwarz-Weiss Bern und Winterthur). «Um oben zu bleiben, bedarf es allerdings einer konzentrierten Leistung in den beiden letzten Runden», sagt Wollishofens Captain Georg Kradolfer. Und Réti-Captain GM Mihajlo Stojanovic hofft, «dass wir in der Schlussrunde ähnlich stark spielen wie bei den drei 4:4-Unentschieden gegen Zürich, Riehen und Neuenburg.»

Die Neuenburger (sie treffen neben Wollishofen noch auf Schwarz-Weiss) müssen aus den beiden Partien wohl ebenso 3 Punkte holen wie Schwarz-Weiss (bekommt es neben Neuenburg noch mit Réti zu tun), um den Abstieg in die Nationalliga B zu verhindern.

Die wichtigen Partien im Kampf um den Meistertitel werden auf der Homepage der SG Riehen live übertragen: www.sgriehen.ch/smm-nla-finale/live-partien.html

Partien der Doppel-Schlussrunde vom 10./11. Oktober in Riehen (Restaurant «Landgasthof», Baselstrasse 38)

8. Runde (Samstag, 13 Uhr): Riehen - Genf, Luzern - Zürich, Réti - Schwarz-Weiss, Echallens - Winterthur, Neuenburg - Wollishofen.

9. Runde (Sonntag, 11 Uhr): Genf - Luzern, Riehen - Zürich, Winterthur - Réti, Wollishofen - Echallens, Schwarz-Weiss - Neuenburg.

Nationalliga-A-Rangliste nach 7 Runden

1. Genf 14 (39½). 2. Luzern 12 (37). 3. Riehen 12 (35½). 4. Zürich 11 (36). 5. Winterthur 7 (28½). 6. Echallens 6 (21). 7. Wollishofen 3 (23½). 8. Réti 3 (22½). 9. Schwarz-Weiss 1 (22). 10. Neuenburg 1 (14½).

Die erfolgreichsten Punktesammler in der NLA

GM Lothar Vogt (Zürich), GM Christian Bauer (Zürich) und IM Richard Gerber (Genf) je 6 Punkte aus 7 Partien, GM Olivier Renet (Riehen), GM Rainer Buhmann (Schwarz-Weiss) und IM Clovis Vernay (Genf) je 5½/7, IM Martin Ballmann (Winterthur) 5/7, FM Roger Gloor (Luzern) 4½/5, GM Jörg Hickl (Riehen) und IM Alfred Weindl (Luzern) je 4½/6, IM Alexandre Vuilleumier und IM Claude Landenbergue (beide Genf) je 4/5.

Einzelbilanz der 10 NLA-Teams

Genf (11 Spieler eingesetzt): IM Richard Gerber 6 Punkte aus 7 Partien, IM Clovis Vernay 5½/7, GM Gilles Mirallès 4½/7, , GM Andrei Sokolow 2½/6, IM Claude Landenbergue 4/5, IM Jean-Noël Riff 3½/5, GM Andrei Istratescu 3/5, IM Nikita Petrov 3/5, IM Alexandre Vuilleumier 3/4, IM Alexandre Domont 2/2, GM Romain Edouard 1½/2.

Luzern (12): IM Valery Atlas 4½/7, IM Oliver Kurmann 4½/7, IM Beat Züger 4½/7, IM Alfred Weindl 4½/6, FM Enrique Almada 4/6, IM Roland Lötscher 3½/6, FM Roger Gloor 3½/4, GM Vadim Milov 3/4, GM Robert Hübner 1½/4, GM Martin Krämer 1/2, IM Giulio Borgo 1/1, GM Vlastimil Hort ½/1.

Riehen (11): GM Olivier Renet 5½/7, IM Andreas Heimann 4½/7, IM Ioannis Georgiadis 4/7, GM Jörg Hickl 4½/6, Sebastian Schmidt-Schäffer 3½/6, GM Ognjen Cvitan 3/6, IM Bela Toth 3/5, IM Nicolas Brunner 2½/5, IM Ralph Buss 2/3, FM Nicolas Grandadam 1/2, FM Patrik Grandadam 1/1.

Zürich (11): GM Christian Bauer 6/7, GM Lothar Vogt 6/7, IM Werner Hug 4/7, FM Jörg Grünenwald 3½/6, GM Yannick Pelletier 3/6, FM Lars Rindlisbacher 2½/6, IM Noël Studer 3½/5, GM Lucas Brunner 1½/4, FM Filip Goldstern 1½/2, FM Norbert Friedrich 1½/2, FM Jonathan Rosenthal 1/2.

Winterthur (14): IM Martin Ballmann 5/7, IM Richard Forster 4½/7, GM Florian Jenni 3/7, Dennis Kaczmarczyk 2½/7, IM Andreas Huss 2/7, FM Gabriel Gähwiler 3/4, IM Nico Georgiadis 2/4, GM Artur Jussupow 2½/3, FM Emanuel Schiendorfer 2/3, Julian Schärer 1/2, FM Kambez Nuri ½/2, FM Benedict Hasenohr ½/1, Philipp Balcerak 0/1, Sebastian Gattenlöhner 0/1.

Echallens (15): GM Florin Gheorghiu 2½/7, IM Manuel Valles 2/7, Cédric Pahud 2½/6, Pascal Vianin 2/6, FM Gabriele Botta 3/5, André Meylan 3/5, FM Aurelio Colmenares 2/5, Egzon Elezi 1½/3, Lindo Duratti 1/3, Pierre Meylan ½/2, Nicola Ambrosini 1/1, Jean-Robert Vesin 0/1, Emin Emini 0/1, Sylvain Carré 0/1, Shkelzen Murati 0/1.

Wollishofen (14): FM Fabian Mäser 4/7, FM Marco Gähler 3/7, GM Michael Prusikin 2½/7, Andreas Umbach 3/6, IM Olivier Moor 2/6, IM Michael Hochstrasser 1½/5, Jürgen Fend 1½/5, IM Roger Moor 3½/4, Daniel Good 1/3, FM Felix Hindermann 1/2, Thomas Held ½/1, Georg Kradolfer 0/1, Thomas Wyss 0/1, Martin Albisetti 0/1.

Réti Zürich (14):GM Mihajlo Stojanovic 4½/7, IM Christian Maier 3½/7, Francesco Antognini 2/6, FM Jonas Wyss 1½/5, Peter Pfister 1½/5, IM Jewgeni Degtjarew 2/4, Simon Widmer ½/4, Roland Levrand ½/4, Sebastian Brandt 2/3, IM Simon Kümin 1½/3, Carmi Haas 1/2, Ruben Porras Campo 1/2, WGM Monika Müller-Seps ½/1, Christian Wagner ½/1.

Schwarz-Weiss Bern (12): GMRainer Buhmann 5½/7, IM Markus Klauser 2½/7, Frank Salzgeber 2½/7, Markus Regez 1/7, FM Luca Kessler 3½/6, Florian Schiendorfer 2/6, FM Kaspar Kappeler 1½/5, Matthias Thaler ½/3, IM Georg Fröwis 1/2, Samuel Schweizer ½/2, Simon Schweizer 1/1, Julian Turkmani ½/1.

Neuenburg (15): Pierre-Alain Bex ½/7, IM Guillaume Sermier 1½/6, FM Emmanuel Preissmann 1½/6, FM Avni Ermeni ½/6, Philippe Berset 1½/5, FM Afrim Fejzullahu 2½/4, Alex Lienhard ½/4, FM Jacques Kolly 1½/3, Roland Hauser 1/3, WFM Laura Stoeri ½/3, Christophe Rohrer 1/2, Yves Du Bois 1/2, FM Didier Leuba ½/2, Christian Terraz 0/2, Antonin Robert ½/1.

Die Meister der letzten 10 Jahre

2014 Réti Zürich

2013 Réti Zürich

2012 Genf

2011 Réti Zürich

2010 SG Zürich

2009 SG Zürich

2008 SG Zürich

2007 Mendrisio

2006 Reichenstein

2005 SG Zürich

Meistertitel seit der Einführung der SMM 1951

SG Zürich: 24

Allschwil: 8

Biel: 7

Nimzowitsch Zürich: 6

Bern (Zytglogge): 3

Birseck: 3

Genf: 3

Réti Zürich: 3

Basel: 2

Winterthur: 2

Luzern: 1

Reichenstein: 1

Mendrisio: 1

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