Schweizer Einzelmeisterschaften in Bern (27. September bis 4. Oktober): GM Vadim Milov gibt sich erstmals die Ehre

von Markus Angst

GM Vadim Milov ist bei seiner ersten SEM-Teilnahme gleich der grosse Favorit auf den Titel.

ma - Die vom 27. September bis 4. Oktober stattfindenden Schweizer Einzelmeisterschaften (SEM), die zum 125-Jahr-Jubiläum des Schweizerischen Schachbundes (SSB) an entsprechend würdiger Stelle, im Kulturcasino in der Landeshautstadt Bern, über die Bühne gehen, erleben eine Premiere. Erstmals gibt sich Vadim Milov an den nationalen Titelkämpfen die Ehre.

Der 42-jährige Bieler Grossmeister, der seit drei Jahren das Schweizer Bürgerrecht besitzt, zahlreiche Turniere in aller Welt gewonnen und 2004 als damalige Nummer 24 der FIDE-Weltrangliste in der Nationalliga A der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft (SMM) das Maximum von 9 Punkten aus 9 Partien geholt hat, ist mit 2650 ELO-Punkten gleich die unbestrittene Nummer 1 des Herren-Titelturniers.

In diesem ist zum dritten Mal in Serie auch das weibliche Geschlecht vertreten, hat sich doch die russisch-schweizerische Doppelbürgerin GM Alexandra Kosteniuk wie schon 2010 Lenzerheide (Rang 4) und 2012 Flims (Platz 3) fürs geschlossene Zehner-Feld eingeschrieben. Die amtierende Schweizer Herren- und Damen-Meisterin – sie holte im vergangenen Jahr in Grächen im offenen Nationalturnier gleich beide Titel – ist hinter Vadim Milov und dem in Frankreich lebenden Bieler GM Yannick Pelletier die Nummer 3 der Startrangliste. Pelletier, der den Titel 1995, 2000, 2002 und 2010 geholt hat, ist neben Kosteniuk, IM Beat Züger (Siebnen/gewann 1989), dem mit 64 Jahren ältesten Teilnehmer IM Andreas Huss (Lausanne/1983) und IM Markus Klauser (Belp/1986) einer von insgesamt fünf ehemaligen Landesmeistern.

Den Arrivierten das Leben schwer machen wollen die beiden jüngsten Spieler. Der 18-jährige IM Nico Georgiadis (Schindellegi), Startnummer 4, ist der jüngste Internationale Meister der Schweizer Schachgeschichte und war im vergangenen Frühling eine Woche lang jüngster Schweizer Spieler mit einer Grossmeister-Norm. Und der als Nummer 5 startende 29-jährige Oliver Kurmann (Luzern) stand vor zwei Jahren in Flims mehrere Runden an der Spitze des Herren-Titelturniers, ehe er noch auf den undankbaren 4. Platz zurückfiel.

Um den Damen-Titel dürfte es im Hauptturnier I nach dem aus beruflichen Gründen erfolgten kurzfristigen Startverzicht der fünffachen Schweizer Meisterin WGM Monika Seps (Steinmaur) zu einem Dreikampf zwischen WIM Gundula Heinatz (Thun), WFM Camille De Seroux (Genf) und WFM Laura Stoeri (Payerne) kommen. Die drei Nationalmannschaftsspielerinnen trennen nur zwölf ELO-Punkte. Gundula Heinatz, 1990 letzte DDR-Meisterin, ist zwar Deutsche, doch lässt das neue SEM-Reglement die Titelberechtigung bei Wohnsitz in der Schweiz sowie Meldung unter Schweiz bei der FIDE auch für Ausländer(innen) zu.

Klarer Favorit im Senioren-Titelturnier – das wegen des SSB-Jubiläums ausnahmsweise auch zehn Teilnehmer hätte aufweisen sollen, mangels Anmeldungen nun aber doch nur acht Interessenten zählt – ist Titelverteidiger FM Vjekoslav Vulevic (Davos). Weil die SEM in mehreren Kantonen in die Schulferien fällt, wurden die üblicherweise im Hauptturnier I ausgespielten Titel in den beiden Nachwuchskategorien U18 und U16 in speziellen Turnieren bereits vergeben. U18-Meister wurde Noël Studer (Muri/BE), bei U16 siegte Davide Arcuti (Luzern).

Gespielt wird im Kulturcasino Bern (nicht zu verwechseln mit dem Grand Casino im Berner Kursaal!) jeweils ab 13 Uhr – mit Ausnahme der Startrunde (15 Uhr), der Doppelrunde am Sonntag (9 und 15 Uhr) sowie der Schlussrunde (9 Uhr). Für das am Samstagnachmittag beginnende Hauptturnier I sowie für die am Sonntagnachmittag beginnenden Hauptturnier II, Hauptturnier III und Seniorenturnier II kann man sich vor Ort bis 14 Uhr anmelden.

Die beiden Titelturniere der SEM in Bern

Herren (10 Teilnehmer/vollrundig)

1 GM Vadim Milov (Biel/42 Jahre) 2650 ELO

2 GM Yannick Pelletier (Fr/Sz/38) 2578

3 GM Alexandra Kosteniuk (Rus/Sz/30) 2533

4 IM Nico Georgiadis (Schindellegi/18) 2451

5 IM Oliver Kurmann (Luzern/29) 2423

6 IM Roland Lötscher (D/Sz/32) 2419

7 IM Beat Züger (Siebnen/53) 2399

8 IM Martin Ballmann (Winterthur/46) 2396

9 IM Andreas Huss (Lausanne/54) 2396

10 IM Markus Klauser (Belp/56) 2390

Ersatz: IM Richard Gerber (Genf/49) 2380

Senioren (8 Teilnehmer/vollrundig)

1 FM Vjekoslav Vulevic (Davos/65) 2328

2 Benjamin Huss (Hittnau/66) 2173

3 FM Peter Hohler (Aarburg/73) 2171

4 Manfred Gosch (Pfäffikon ZH/69) 2155

5 Helmut Eidinger (Wettingen/64) 2100

6 Siegfried Reiss (Amden/67) 2097

7 Peter Bischoff (Rehetobel/67) 2071

8 Christoph Kuert (Langenthal/70) 2043

Ersatz: René Finger (Thun/66) 1930

Alle Details zur SEM 2014 finden Sie hier: http://www.sem2014.ch

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