Schweizer Einzelmeisterschaften in Samnaun (4.–10. Juli): IM Fabian Bänziger und WIM Lena Georgescu in der Pole-Position

von Markus Angst

Der im Nationalturnier hinter dem nicht titelberechtigen serbischen GM Milos Pavlovic als Nummer 2 gesetzte IM Fabian Bänziger (Bild) hat in Samnaun die Chance, zweimal Gold zu gewinnen.

ma - Zum dritten Mal nach 2004 und 2008 finden ab kommendem Montag im Schulhaus Samnaun-Compatsch die siebentägigen Schweizer Einzelmeisterschaften (SEM) statt. Der Schweizerische Schachbund (SSB) erwartet zwischen 125 und 150 Spieler(innen) zu den Titelkämpfen im Kanton Graubünden.

Die Corona-Krise hat zwar ihren Schrecken verloren, und auch die Schweizer Schachszene kehrte in den vergangenen Monaten wieder zur Normalität zurück. Auf die jeweils im Juli in (auch für Begleitpersonen) attraktiven Ferienorten stattfindenden Schweizer Einzelmeisterschaften hat die Pandemie jedoch zum dritten Mal Auswirkungen. Mussten sie 2020 komplett abgesagt werden, konnten vor Jahresfrist in Flims wenigstens vier geschlossene Elite-Titelturniere für die Herren, Damen, Junioren und Senioren ausgetragen werden – auf die Amateurkategorien wurde jedoch verzichtet.

Dieses Jahr in Samnaun ist es nun umgekehrt. Aus organisatorischen und finanziellen Gründen gibt es keine Titelturniere. Stattdessen erküren die Herren, Damen und Junioren – erstmals seit 2017 – die Medaillengewinner(innen) im Nationalturnier. Dieses ist offen für Spieler(innen) ab 1820 ELO und führt über neun Runden.

Gibt es einen Doppelmeister Herren/Junioren?

Favoriten auf die Goldmedaille sind bei den Herren IM Fabian Bänziger (Pfäffikon/SZ), GM Joe Gallagher (Eng/Sz), IM Gabriel Gähwiler (Neftenbach) und FM Noah Fecker (Eggersriet). Neben Titelverteidiger Gallagher ist in Samnaun kein früherer Schweizer Herren-Meister am Start.

Die beiden besten Damen WIM Lena Georgescu (Bern/Schweizer Meisterin 2017 und 2021) und WGM/IM Elena Sedina (Chiasso/Schweizer Meisterin 2019) befinden sich in den Top Ten der Startrangliste des Nationalturniers. Sie können theoretisch den Damen- und Herren-Titel gewinnen. Dies schaffte bisher einzig die russisch-schweizerische Doppelbürgerin GM Alexandra Kosteniuk vor neun Jahren. Die in Zürich wohnhafte und für den Schweizerischen Schachbund (SSB) spielende iranische WGM Ghazal Hakimifard ist nicht titelberechtigt, da sie nicht über die im SEM-Reglement verlangte Niederlassungsbewilligung C verfügt.

Während eine Doppelmeisterin angesichts der starken Herren-Konkurrenz schwierig werden dürfte, ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher, dass es einen Doppelmeister Herren/Junioren geben könnte. Denn die beiden Junioren-Favoriten Fabian Bänziger und Noah Fecker zählen auch zu den Anwärtern auf den Herren-Titel.

Der Seniorenmeister wird in einem eigenen, über sieben Runden führenden Open ermittelt. Favoriten sind FM Patrik Hugentobler (Volketswil/Schweizer Seniorenmeister 2016), der Vorjahresdritte Heinz Wirz (Birsfelden) und Benjamin Huss (Hittnau/Schweizer Seniorenmeister 2017).

Zehn Partien des Nationalturniers live im Internet

Neben dem Nationalturnier, dessen erste zehn Bretter live auf der SSB-Website übertragen werden, und dem Seniorenturnier stehen in Samnaun zwei weitere über sieben Runden führende Kategorien auf dem Programm: das Hauptturnier II (1580–1860 ELO) und das Hauptturnier III (bis 1620 ELO). In allen vier Turnieren ist eine Anmeldung bis eine Stunde vor Spielbeginn möglich.

Gespielt wird im Schulhaus Samnaun-Compatsch jeweils ab 13.30 Uhr. Am Mittwoch und Freitag stehen im Nationalturnier zwei Doppelrunden mit Spielbeginn um 9 Uhr und 15 Uhr auf dem Programm. Die Schlussrunde am Sonntag beginnt ebenfalls um 9 Uhr. Zuschauer sind im Spielsaal herzlich willkommen.

Die Titel-Favorit(inn)en in Samnaun

Top-10-Schweizer(innen) im Nationalturnier: 1 IM Fabian Bänziger (Pfäffikon/SZ) 2450 FIDE-ELO, 2 GM Joe Gallagher (Eng/Sz) 2441, 3 IM Gabriel Gähwiler (Neftenbach) 2413, 4 FM Noah Fecker (Eggersriet) 2385, 5 WIM Lena Georgescu (Bern) 2287, 6 Christophe Rohrer (St-Imier) 2279, 7 FM Nikolas Pogan (Haag) 2230, 8 Vincent Lou (Zürich) 2223, 9 Igor Schlegel (Bern) 2216, 10 WGM/IM Yelena Sedina (Chiasso) 2215.

Top-6-Schweizerinnen im Nationalturnier: 1 WIM Lena Georgescu (Bern) 2287, 2 WGM/IM Yelena Sedina (Chiasso) 2215, 3 WFM Laura Stoeri (Payerne) 2095, 4 Nathalie Pellicoro (Zollikofen) 1922, 5 Gohar Tamrazyan (Erlinsbach/AG) 1916, 6 Veronika Kostina (Neuenburg) 1880.

Top-6-Schweizer-Junioren im Nationalturnier: 1 IM Fabian Bänziger (Pfäffikon/SZ) 2450, 2 FM Noah Fecker (Eggersriet) 2385, 3 Vincent Lou (Zürich) 2223, 4 Igor Schlegel (Bern) 2216, 5 Oliver Angst (Dulliken) 2199, 6 Prokopios Mamalis (Wettingen) 2119.

Top-6-Senioren: 1 FM Patrik Hugentobler (Volketswil) 2161, 2 Heinz Wirz (Birsfelden) 2106, 3 Benjamin Huss (Hittnau) 2106, 4 Bruno Zülle (Frauenfeld) 2070, 5 Robert Luginbühl (Riehen) 2029, 6 Jürg Jenal (Luzern) 2008.

Chessresults-Links zu den vier Turnieren

Nationalturnier

Hauptturnier II

Hauptturnier III

Seniorenturnier

Die Schweizer Meister(innen) der letzten 10 Jahre

2021 (Flims): Joe Gallagher/Lena Georgescu

2020: nicht ausgetragen

2019 (Leukerbad): Noël Studer/Elena Sedina

2018 (Lenzerheide): Sebastian Bogner/Gundula Heinatz

2017 (Grächen): Yannick Pelletier/Lena Georgescu

2016 (Flims): Noël Studer/Laura Stoeri

2015 (Leukerbad): Vadim Milov/Alexandra Kosteniuk

2014 (Bern): Yannick Pelletier/Gundula Heinatz

2013 (Grächen): Alexandra Kosteniuk/Alexandra Kosteniuk

2012 (Flims): Joe Gallagher/Monika Seps

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