SMM: Réti und Riehen gehen Kopf an Kopf in die NLA-Schlussrunde vom 11./12. Oktober in Winterthur – Hochspannung auch im Kampf gegen den Abstieg

von Markus Angst

Sebastian Schmidt-Schäffer (Riehen) ist mit der maximalen Ausbeute von sieben Siegen aus sieben Partien erfolgreichster Nationalliga-A-Spieler.

ma - Zum ersten Mal seit der Einführung der Zehner-Liga vor 22 Jahren gehen mit Titelverteidiger Réti Zürich und Vizemeister Riehen zwei Teams mit dem Punktemaximum in die am 11./12. Oktober im Kulturzentrum Alte Kaserne an der Technikumstrasse 8 in Winterthur stattfindenden Doppel-Schlussrunde der Nationalliga A in der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft (SMM). Dort treffen die beiden Titelanwärter im allerletzten Durchgang am Sonntag um 11 Uhr aufeinander. Zuschauer sind bei freien Eintritt herzlich willkommen!

Réti und Riehen waren zwar bereits vor Jahresfrist Kopf an Kopf (damals gar mit identischen Einzelpunkten) in die beiden entscheidenden Runden gestiegen, doch wiesen sie damals zwei Verlustpunkte auf. Für Réti, das in der 8. Runde am Samstag um 13 Uhr auf den mit vier Punkten Rückstand auf Rang 3 zurückliegenden Rekordmeister SG Zürich trifft, wäre es der dritte Titel nach 2011 (damals gewannen die Zürcher als Aufsteiger dank drei Einzelpunkten Vorsprung auf das mannschaftspunktgleiche Riehen) und 2013 (zwei Mannschaftspunkte Vorsprung wiederum auf Riehen). Riehen hingegen, das in den drei letzten Saisons die Ränge 2, 3 und 2 belegte und in der 8. Runde gegen Winterthur spielt, war noch nie Schweizer Meister.

Die beiden potenziellen Meister-Captains Mihajlo Stojanovic (Réti) und Peter Erismann (Riehen) halten sich bezüglich einer Prognose zum Ausgang des Titelkampf vorsichtig bedeckt. «Das Rennen ist völlig offen, und beide Teams können den Pokal holen», sagt Mihajlo Stojanovic. «Wir freuen uns jedenfalls auf die beiden hochinteressanten Matches gegen die SG Zürich und Riehen.» Aufgrund der besseren Einzelpunkte ist Réti laut Peter Erismann zwar «leicht zu favorisieren. Doch die Titelfrage erachte auch ich für offen. Die Zuschauer können sich jedenfalls auf spannende Wettkämpfe freuen.» Einiges wird für Riehen auch davon abhängen, ob seine in der ersten NLA-Doppelrunde von Anfang September fehlende Nummer 1 GM Vadim Milov an der Schlussrunde in Winterthur erstmals in dieser  Saison spielenspielen wird – was Peter Erismann aus verständlichen Gründen nicht verraten will. 

Während Réti und Riehen den Titel unter sich ausmachen werden, verspricht auch der Kampf um den dritten Platz auf dem Podest Spannung. Denn Zürich, Luzern und Genf haben gleich viele Mannschaftspunkte auf ihrem Konto. Mit Luzern - Genf (8. Runde) und Zürich - Luzern (9. Runde) kommt es zu zwei direkten Duellen zwischen den Anwärtern auf die Bronzemedaille. Genf trifft in der Schlussrunde auf Mendrisio.

Die 2 Zähler aufweisenden Tessiner machen mit Aufsteiger Neuenburg (3), Schwarz-Weiss Bern (2) und dem punktelosen zweiten Neuling Trubschachen die beiden Absteiger in die Nationalliga B aus. Mendrisio trifft einen Tag vor dem Genf-Match auf Schwarz-Weiss, das am Sonntag mit Neuenburg einen zweiten Direktkampf gegen die Relegation vor sich hat. Neuenburg wiederum kann sich am Samstag mit einem Sieg gegen Trubschachen noch vor seinem letzten Match aller Sorgen entledigen. Trubschachen trifft am Sonntag auf Schlussrunden-Organisator Winterthur, das mit 5 Punkten auf Rang 6 liegt und als einzige Mannschaft weder in den Kampf um die Medaillen eingreifen kann noch abstiegsgefährdet ist.

Zum zweiten Mal nach 2004 (GM Vadim Milov) könnte ein Nationalliga-A-Spieler das Punktemaximum holen. Denn der für Riehen spielende Sebastian Schmidt-Schäffer steht nach sieben Runden mit sieben Siegen zu Buche. Der 44-jährige Deutsche, der noch keinen FIDE-Titel, jedoch einen Doktortitel trägt, hätte dank seiner ELO-Performance seine erste IM-Norm bereits jetzt auf sicher. Doch er braucht in den beiden letzten Runden noch zwei Internationale Meister als Gegner, um die zweite Normbedingung zu erfüllen.

Nationalliga-A-Rangliste nach 7 Runden

1. Réti Zürich 14 (39½). 2. Riehen 14 (37½). 3. Zürich 10 (37½). 4. Luzern 10 (34½). 5. Genf 10 (30½). 6. Winterthur 5 (26). 7. Neuenburg 3 (18½). 8. Schwarz-Weiss Bern und Mendrisio je 2 (20½). 10. Trubschachen 0 (15).

Partien der Doppel-Schlussrunde vom 11./12. Oktober in Winterthur (Kulturzentrum Alte Kaserne, Technikumstrasse 8, am Rande der Altstadt)

8. Runde (Samstag, 13 Uhr): Réti - Zürich, Winterthur - Riehen, Luzern - Genf, Trubschachen - Neuenburg, Mendrisio - Schwarz-Weiss.

9. Runde (Sonntag, 11 Uhr): Riehen - Réti, Zürich - Luzern, Genf - Mendrisio, Winterthur - Trubschachen, Neuenburg - Schwarz-Weiss.

Die erfolgreichsten Punktesammler in der Nationalliga A

Sebastian Schmidt-Schäffer (Riehen) 7 Punkte aus 7 Partien, GM Robert Fontaine (Réti) 6/7, IM Ioannis Georgiadis (Réti) 5½/6, GM Yannick Pelletier, GM Christian Bauer, GM Lothar Vogt (alle Zürich) und GM Oliver Renet (Riehen) je 5½/7, GM Robert Hübner, IM Beat Züger (beide Luzern), IM Nicolas Brunner, IM Andreas Heimann (beide Riehen) je 5/7, GM David Marciano (Réti), IM Jean-Noël Riff (Genf) und FM Lars Rindlisbacher (Zürich) je 4½/6, IM Severin Papa (Réti) 4/5.

Einzelbilanz der 10 NLA-Teams

Réti Zürich (13 Spieler eingesetzt): GM Robert Fontaine 6 Punkte aus 7 Partien, GM Mihajlo Stojanovic 4½/7, IM Ioannis Georgiadis 5½/6, GM David Marciano 4½/6, GM Sebastian Bogner 3½/6, IM Severin Papa 4/5, GM Joe Gallagher 2½/5, IM Christian Maier 3½/4, IM Simon Kümin 2/3, FM Jonas Wyss 1½/2, IM Jewgeni Degtjarew 1/2, IM Roland Ekström ½/2, Adrian Siegel ½/1.

Riehen (10): Sebastian Schmidt-Schäffer 7/7, GM Olivier Renet 5½/7, IM Andreas Heimann 5/7, IM Nicolas Brunner 5/7, GM Jörg Hickl 3/7, IM Bela Toth 4/6, GM Ognjen Cvitan 3/6, FM Nicolas Grandadam 2½/6, IM Ralph Buss 2/2, FM Matthias Rüfenacht ½/1.

Zürich (9): GM Christian Bauer 5½/7, GM Yannick Pelletier 5½/7, GM Lothar Vogt 5½/7, GM Lucas Brunner 4/7, IM Werner Hug 4/7, FM Jörg Grünenwald 4/7, FM Lars Rindlisbacher 4½/6, FM Noël Studer 3/6, FM Norbert Friedrich 1½/2.

Luzern (12): GM Robert Hübner 5/7, IM Beat Züger 5/7, IM Oliver Kurmann 3½/7, FM Enrique Almada 2½/6, FM Roger Gloor 3½/5, IM Valery Atlas 3/5, GM Martin Krämer 3½/4, IM Roland Lötscher 2½/4, IM Alfred Weindl 2/3, IM Giulio Borgo 1½/3, GM Vlastimil Hort 1/2, FM Gabriele Botta ½/2.

Genf (11): GM Andrei Sokolow 4/7, IM Richard Gerber 3½/7, IM Jean-Noël Riff 4½/6, GM Gilles Mirallès 3½/6, IM Claude Landenbergue 2½/6, IM Alexandre Vuilleumier 2½/5,  IM Guillaume Sermier 2/5, GM Andrei Istratescu 2½/4, IM Alexandre Domont 1/4, Nicolas Duport 2½/3, GM Romain Edouard 2/3.

Winterthur (13): IM Andreas Huss 3/7, GM Florian Jenni 2½/7, FM Gabriel Gähwiler 4/6, IM Martin Ballmann 3½/6, IM Richard Forster 3/6, IM Nico Georgiadis 2½/5, FM Emanuel Schiendorfer 2½/5, FM Kambez Nuri 1/5, GM Artur Jussupow ½/3, Dennis Kaczmarczyk 1½/2, IM Nedeljko Kelecevic 1/2, Julian Schärer 0/1, Benedict Hasenohr 0/1.

Neuenburg (16): FM Emmanuel Preissmann 3½/7, FM Avni Ermeni 1½/6, Pierre-Alain Bex 1½/6, FM Afrim Fejzullahu 3/4, FM Anvar Turdyev 2/4, FM Jacques Kolly 1½/4, WFM Laura Stoeri ½/4, Christian Terraz ½/4, Roland Hauser 0/4, GM Jozsef Pinter 2/3, Philippe Berset ½/3, FM Didier Leuba ½/2, Llambi Pasko 1/1, Yves Reich ½/1, Antonin Robert 0/1, Christian Challandes 0/1.

Schwarz-Weiss Bern (12): FM Gérard Nüesch 2½/7, Florian Schiendorfer 2½/7, IM Markus Klauser 2/7, FM Kaspar Kappeler 2/7, Markus Regez 2/7, GMRainer Buhmann 3½/5, Frank Salzgeber 1½/5, IM Georg Fröwis 1/3, FM Bernhard Lutz 0/3, Nicolas Curien 1/2, Roland Ollenberger ½/2, FM Markus Rufener 1/1.

Mendrisio (14): FM Fabrizio Patuzzo 3½/7, IM Emiliano Aranovitch 3½/6, WGM/IM Yelena Sedina 2½/6, IM Fabio Bellini 2/6, IM Renzo Mantovani 1½/6, IM Paolo Vezzosi 1½/5, GM Michele Godena 2/4, FM Alec Salvetti 2/4, Corrado Astengo 1/3, FM Hans Karl ½/3, Vladimir Paleologu 0/3, Pier Paolo Pedrini ½/1, David Camponovo 0/1, Claudio Boschetti 0/1.

Trubschachen (14): IM Hansjürg Kaenel 2½/7, FM Oliver Sutter 1½/7, FM Joël Adler 1/7, Jan Rindlisbacher 1/7, FM Ralf-Axel Simon 2½/6, FM Daniel Summermatter 1/5, GM Sebastian Siebrecht 1½/4, WIM Gundula Heinatz 1½/4, FM Christian Flückiger ½/3, Alexander Lipecki ½/2, GM Alexandra Kosteniuk ½/1, Paul Haldemann ½/1, Angelik Lazar ½/1, Reto Moser 0/1.

Die Meister der letzten 10 Jahre

2013 Réti Zürich

2012 Genf

2011 Réti Zürich

2010 SG Zürich

2009 SG Zürich

2008 SG Zürich

2007 Mendrisio

2006 Reichenstein

2005 SG Zürich

2004 Biel  

Meistertitel seit der Einführung der SMM 1951

SG Zürich: 24

Allschwil: 8

Biel: 7

Nimzowitsch Zürich: 6

Bern (Zytglogge): 3

Birseck: 3

Genf: 3

Basel: 2

Winterthur: 2

Réti Zürich: 2

Luzern: 1

Reichenstein: 1

Mendrisio: 1

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