SJEM-Final in Winterthur: zwei dramatische Stichkämpfe und eine Schweizer Schach-Premiere
von Markus Angst

ma - Beim Finalturnier der Schweizer Jugend-Einzelmeisterschaft (SJEM) in Winterthur gingen die fünf Titel an Raphael Gut (U16), Colin Federer (U14), Marius Neuschild (U12), Grigorios Emmanouil Toumpakaris (U10) und David Sadeh (U8).
In der Königsklasse U16 sorgten die für Die Schulschachprofis (DSSP) spielenden Zwillinge Raphael und Lionel Gut für eine Premiere. Erstmals in der Geschichte des Schweizer Schachs kam es im Kampf um einen Meistertitel zu einem Tie-Break zwischen zwei Brüdern.
Weil sie je 5½ Punkte aus sieben Runden aufwiesen (Raphael Gut remisierte gegen Marc Cristian Arsenie [SK Bern/3.], seinen Bruder und Emanuel Angelovski [SC Seebach/4.], Lionel Gut spielte gegen Suvirr Malli [SK Olten/8.], seinen Bruder und ebenfalls gegen Angelovski unentschieden), mussten sie um Gold und Silber stechen.
Der dramatische Stichkampf führte über vier Partien und rund eindreiviertel Stunden. In den beiden ersten mit 10 Minuten plus 10 Sekunden teilten die Gut-Zwillinge den Punkt. In den beiden Blitzpartien à 5 Minuten plus 3 Sekunden setzte sich der als Nummer 4 gestartete und 39 ELO-Punkte weniger aufweisende Raphael gegen Lionel (Nr. 3) mit 2:0 durch.
Bronze ging an den topgesetzten Arsenie, der den ebenfalls 4½ Punkte aufweisenden und notabene als Nummer 10 gestarteten Angelovski dank der besseren Buchholz-Punkte auf den undankbaren 4. Platz verwies.
Auch bei U14 gab es einen Stichkampf über vier Partien und ebenfalls gut eine Stunde und 45 Minuten. Denn der als Nummer 1 gesetzte Jan Saminskij (SG Zürich) und der als Nummer 2 gestartete Titelverteidiger Colin Federer (SG Winterthur) hatten je 6 aus 7 auf ihrem Konto. Sie remisierten im direkten Duell sowie beide in der Schlussrunde – Saminskij gegen Mihaly Köhalmi-Szabo (SV Wollishofen/4.), Federer gegen Dimitri Aeschbacher (Chess4Kids/8.).
Weil beide sowohl eine Rapid- als auch eine Blitzpartie gewannen, stand es nach dem Tie-Break 2:2. Gemäss SJEM-Reglement ging der Titel an Federer, weil er bei auch gleicher Buchholz-Wertung die um ein halbes Pünktlein (!) höhere Buchholz-Summe aufwies. Bronze liess sich Maximilian Pfaltz von der das Finalturnier organisierenden (SG Winterthur) umhängen. Er totalisierte als Einziger 4½ Punkte.
Die Kategorie U12 war die einzige, in der sich der Topfavorit durchsetzte. Der letztjährige U10-Meister Marius Neuschild (SV Wollishofen) gewann mit 5½ aus 7 vor Chetan Mogasale (CE Genève/Nr. 2/5) und Grégoire Aeschbacher (Chess4Kids/Nr. 5/4½). Der ebenfalls 4½ Punkte aufweisende Felix Phung (SG Baden/4.) verpasste das Podest als Viertplatzierter um anderthalb Buchholz-Punkte.
Bei U10 gewann zwar Artem Liakh (Swisschess Academy/Nr. 3) mit 6½ aus 7. Weil er beim Weltschachbund FIDE jedoch für die Ukraine gemeldet ist, ging der Titel an Grigorios Emmanouil Toumpakaris (Bois-Gentil), der 5 Punkte holte. Silber sicherte sich mit 4½ Punkten der überraschende Julian Amstalden (Dssp/Nr. 9). Bronze holte Loïc Carnevale-Arella (La Garde du Roi/Nr. 4), der die ebenfalls 4 Punkte totalisierenden Robert Weis (Chessmates Zugerland/Nr. 14!) und Lorys Aubier (Bois-Gentil/Nr. 2) dank eines halben Buchholz-Punktes Vorsprung auf beide knapp vom Podest fernhielt.
Bei den Jüngsten in der Kategorie U8 ging Gold ebenfalls nach Genf. David Sadeh (CE Genève/Nr. 4) setzte sich mit 5 aus 7 vor Alexander Kudryavitskiy (SK Olten/Nr. 1/5) und Tina Phung (SG Baden/Nr. 7!/4½) durch. Sie gewann als einziges Mädchen eine Medaille, weil sie den punktgleichen Louis Reboulleau (CE Echallens/Nr. 6) in der direkten Begegnung bezwang.
Bisherige Meister
U16 (vor 2015 anderer Modus)
2025: Raphael Gut
2024: Teimur Toktomushev
2023: Jakub Kwiatkowski
2022: Seyed Arvin Kasipour Azbari
2021: Igor Schlegel
2020: Niels Stijve
2019: Gohar Tamrazyan
2018: Noah Fecker
2017: Fabian Bänziger
2016: Fabian Bänziger
2015: Davide Arcuti
U14
2025: Colin Federer
2024: Colin Federer
2023: Lionel Gut
2022: Matthias Mattenberger
2021: Mikayel Zargarov
2020: Raphael Erne
2019: Lennox Binz
2018: Niels Stijve
2017: Noah Fecker
2016: Mircea Gherghel Bhutan
2015: Fabian Bänziger
2014: Thomas Goldie
2013: Martin Schweighoffer
2012: Davide Arcuti
2011: Aurélien Pomini
2010: Nico Georgiadis
2009: Benedict Hasenohr
2008: Alex Lienhard
2007: Gabriel Gähwiler
2006: Jonathan Rosenthal
2005: Marco Lehmann
2004: Emanuel Schiendorfer
2003: Lukas Muheim
2002: Damian Karrer
2001: Aurelio Colmenares
2000: Donjan Rodic
1999: Oliver Kurmann
1998: Corinne Rölli
U12
2025: Marius Neuschild
2024: Jan Saminskij
2023: Colin Federer
2022: Kala Kishan Udipi
2021: Cristian Marc Arsenie
2020: Julius Scherler
2019: Flavio Rotunno
2018: Dorian Asllani
2017: Igor Schlegel
2016: Noah Fecker
2015: Daniel Fischer
2014: Daniel Fischer
2013: Fabian Bänziger
2012: Benjamin Brandis
2011: Peter Wallmüller
2010: Martin Schweighoffer
2009: Fabian Welch
2008: Ivan Retti
2007: Lars Rindlisbacher
2006: Gabriel Gähwiler
2005: Jingle Li
2004: Sebastian Muheim
2003: Yannick Borel
2002: Kambez Nuri
2001: Lukas Muheim
2000: Lukas Muheim
1999: Donjan Rodic
1998: Donjan Rodic
U10
2025: Grigorios Emmanouil Toumpakaris
2024: Marius Neuschild
2023: Anna Rosset
2022: Jan Saminskij
2021: Colin Federer
2020: Mikhail Akinkhov
2019: Lionel Gut
2018: Kala Kishan Udipi
2017: Aryan Anand
2016: Deyan Samuil Kostov
2015: Igor Schlegel
2014: Gohar Tamrazyan
2013: Daniel Fischer
2012: Fabian Bänziger
2011: Denis Perman
2010: Benjamin Brandis
2009: Martin Schweighoffer
2008: Vincent Burgener
2007: Jonas Lampert
U8 (vor 2021 anderer Modus)
2025: David Sadeh
2024: Ruben Rosset
2023: Sahasra Aragonda
2022: Leon Krokowski-Bednarz
2021: Marco Wilhelm
Hier finden Sie die Resultate des SJEM-Finalturniers
Hier können Sie alle Partien der U10/U12/U14/U16-Turniere nachspielen
Hier finden Sie einen Bilderbogen zum SJEM-Finalturnier in Winterthur.