SRK - Der Schweizerische Schachbund (SSB) hat ein der FIDE ähnliches ELO-System – mit ähnlichen Formeln und Regelwerken. Für viele ist die ELO-Wertung mittlerweile wichtiger als das SSB-Rating. Und die ELO-Wertung hat noch eine weitere Besonderheit: Es gibt separate Wertungen für Normalpartien, Rapid und Blitz. Diese Unterscheidung macht durchaus Sinn, da sich die individuelle Spielstärke je nach Bedenkzeit unterscheiden kann.

Da der SSB auf absehbare Zeit keine eigene Führungszahl für Blitz- und Rapid-Partien anbieten wird, würde es Sinn machen, bestehende Blitz- und Rapid-Turniere für die FIDE-ELO werten zu lassen. Das steigert einerseits die Attraktivität des Turniers und erhöht andererseits die Zahl der Spieler mit der jeweiligen FIDE-ELO.

Mehr als zehn Turniere in der Schweiz machen das bereits – und das mit Erfolg. Der zusätzliche Aufwand für die Wertung des Turniers ist relativ gering:

• Das Turnier muss von einem lizenzierten Schiedsrichter geleitet werden, wobei ein Nationaler Schiedsrichter (NA) genügt.
• Es muss beim FIDE-Verantwortlichen des SSB (Heinz Vifian) mindestens sieben, besser 20 Tage vor Beginn angemeldet werden.
• Die Resultate müssen Heinz Vifian innert sieben Tagen nach Turnierende zugestellt werden.
• Die FIDE-Wertungsgebühren müssen bezahlt werden.

Ein FIDE-gewertetes Rapid- und Blitzturnier hat zusätzlich die Vorteile, dass alle Teilnehmer – sofern sie dies nicht schon vorher hatten – einen FIDE- Code erhalten (wenn sie SSB-Mitglied sind) und dass Schiedsrichter ihre Aktivität gegenüber der FIDE nachweisen und eine FA-Norm bekommen können.

Die Kosten für die FIDE-ELO-Wertung sind sehr niedrig: ein Euro pro Teilnehmer für das gesamte Turnier. Der Betrag für die SSB-Führungsliste entfällt.

Selbstverständlich stellt sich die strategische Frage, ob der SSB seine Führungszahl zugunsten der FIDE-ELO nicht aufgeben sollte, so wie es schon andere Föderationen (beispielsweise Frankreich) gemacht haben. Aber diese Frage sprengt den Rahmen der Regelecke…

Josef Nemecek