Hilfe! Zu Hilfe!

von SSB-Schiedsrichterkommission (Kommentare: 0)

SRK - Manchmal kommt es vor, dass man wegen eines Regelverstosses Hilfe benötigt. Wie geht man jedoch als Spieler am besten vor?

Hier ein kleiner Ratgeber.

Verstösse von Spielern

Grundsätzlich sollte man sich höflich und königlich verhalten (Artikel 11.1 und 11.5 der FIDE-Regeln). Ein freundlicher Hinweis auf eine Inkorrektheit sollte also meist genügen. Wenn das nicht reicht, so muss man sich an den Schiedsrichter wenden (Artikel 6.11 der FIDE-Regeln).

  • Uhren anhalten, die Zeiten notieren.
  • Gegner informieren, dass man den Schiedsrichter holt.
  • Zum Schiedsrichter gehen und Sachverhalt erklären.
  • Der Schiedsrichter kommt zum Brett, klärt ab und entscheidet.

Dies ist also ein ähnliches Vorgehen wie bei der Remis-Reklamation (Stellungswiederholung, 50-Züge-Regel). Das Diskutieren bringt wenig, und mit dem Schiedsrichter am Brett ist (hoffentlich) eine kompetente Autorität am Brett, die das Problem effizient und effektiv lösen kann.

Verstösse von Schiedsrichtern

Wie soll man sich jedoch bei einem Regelverstoss (oder Fehlentscheid) eines Schiedsrichters verhalten?

  • Sofort reagieren, allenfalls Uhren erneut anhalten.
  • Sich die Basis für die Entscheidung erklären lassen (Artikel 11.9 der FIDE-Regeln).
  • Einspruch beziehungsweise Protest gegen die Entscheidung bei der nächsten Instanz einreichen (gemäss Reglementen).
  • Je nach Reglement die Partie abbrechen oder unter Protest weiterspielen (11.10).
  • Bei einem Protest unbedingt die Fristen beachten und angeben, was die Forderung ist und wie man diese begründet.

An der Olympiade in Chennai (siehe Bericht auf Seite 12) kam es zu einem solchen Fall. Ein Spieler stand unter Zeitnot auf Gewinn. Der Gegner reklamierte auf Remis durch Stellungswiederholung. Die Partie wurde unter Aufsicht rekonstruiert (11.11, 11.12) und irrtümlich auf Remis entschieden, ohne dass es dem Schiedsrichter auffiel.

 

Viel später fiel dem «betrogenen» Spieler der Fehler auf. Trotz Protest liess der Schiedsrichter das Resultat stehen. Hätte man sofort protestiert, hätte der Schiedsrichter anders entscheiden können. Das Weiterspielen der mittlerweile durchanalysierten Stellung wäre jedoch unfair gewesen.

Josef Nemecek

Josef Nemecek, Präsident der Schiedsrichterkommission des Schweizerischen Schachbundes, freut sich über Ihr Feedback und Ihre Fragen zu den «SSZ»-Regelecken. Sie können ihm auch eigene Themen vorschlagen: josef.nemecek@swisschess.ch.

 

 

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