Rüpel!

von SSB-Schiedsrichterkommission (Kommentare: 4)

SRK - Schach wird als «Das Spiel der Könige» bezeichnet, weswegen man von den Spielern ein königliches – «höfliches»! – Verhalten erwartet. Allerdings lässt das Verhalten einiger gekrönter Häupter aktuell etwas zu wünschen übrig, und  verhalten? Kann man Anstand einfordern?

Die aktuellen Schachregeln (E.01) erwarten ein sportlich-rücksichtsvolles Verhalten gegenüber dem Gegner («Keine Aktivitäten, die den Gegner verärgern»; Artikel 11.5), und ein allgemein anständiges Verhalten («Keine Aktivitäten, die Schach in Verruf bringen»; Artikel 11.1). Es sind Gummi-Paragrafen, aber diese sind in den Händen von umsichtigen Schiedsrichtern sehr hilfreich – zumal es einen Strafenkatalog (Artikel 12.9) gibt.

Bei den universellen Turnierregeln (C.05), insbesondere für Turniere auf höchster Ebene (C.01) gibt es zusätzliche Verhaltensregeln und Appelle an höchste Sportlichkeit und Ethik. So soll man anständig aussehen (Kleidung, Frisur) und am Brett nicht essen. Ausserdem soll man aufgeben, statt davonzulaufen und auf Zeit zu verlieren.

In unserem Kulturkreis ist es höflich, sich vor Partiebeginn mit Handschlag zu begrüssen, sich ruhig und leise zu verhalten, vor dem Aufstehen (und Weggehen) den Gegner zu informieren, und nach Partie-Ende sich mit Handschlag zu bedanken und zu verabschieden. Wie im Alltag eigentlich auch («Grüezi» – «Bitte» – «Danke» – «Adieu»). Den Handschlag kann man nicht einfordern, da es einerseits kulturelle Unterschiede gibt, und andererseits Anstand nicht jedem gegeben wurde. Aber störendes Verhalten darf man dem Schiedsrichter melden, der dann allenfalls mahnende Worte für die Zukunft parat hat.

Als Schiedsrichter darf man die Spieler im Vorfeld – oder bei Bedarf – an Höflichkeit und Anstand erinnern, und auf kulturelle Gepflogenheiten hierzulande hinweisen. Die Drohung, das Turnier verlassen zu müssen, hat oft schon Wunder gewirkt.

Josef Nemecek

Josef Nemecek, Präsident der Schiedsrichterkommission des Schweizerischen Schachbundes, freut sich über Ihr Feedback und Ihre Fragen zu den «SSZ»-Regelecken. Sie können ihm auch eigene Themen vorschlagen:

« « « « « Zurück

Eulenspiegel102@web.de Kommentar von Eulenspiegel102@web.de |

Der Beitrag hat mir recht gut
gefallen. Fazit; Für Rübel
ROTE KARTE !

Miguel Garcia Kommentar von Miguel Garcia |

Sehr guter Beitrag Josef.
Gottseidank bringt das Schach schon einige manieren mit ,finde ich.In anderen Sportarten wie Fussball Boxen usw.artet vieles aus.Da bin ich froh haben wir im Schach friedlichere Verhältnisse.

Josef Nemecek Kommentar von Josef Nemecek |

Danke für die Blumen. Grundsätzlich kann jeder mal einen schlechten Tag haben, und man muss darum auch nicht empfindlich sein. Auch ist es immer eine gute Idee wenn man davon ausgeht, dass man sich missverstanden hat. Die Spieltheorie bietet einen guten Ratschlag: Beim ersten Kontakt freundlich und höflich sein, und danach das letzte Verhalten des Gegenübers – höflich! – reflektieren. Man kann «hart in der Sache» bleiben, aber höflich miteinander umgehen.

Chris Buffon Kommentar von Chris Buffon |

Also, wenn während unseren Turnieren (zBp. NEM, REM usw.) sich die Spieler, beim kurzen Umhergehen, während den Partien, sich andauernd erst gegenseitig informieren müssten, dass sie jetzt gleich aufstehen werden, bevor sie dann auch aufstehen dürfen, würde das andauernde Gerede die anderen Spieler ziemlich nerven. Abgesehen davon, ist bei uns das Sprechen während den Turnierpartien sowieso verboten. Das einzige Sprechen, was erlaubt ist, ist die Begrüssung und der Wunsch auf eine gute Partie. Alles andere sollte dringlichst unterlassen werden oder in einem anderen, neutralen Raum erfolgen.

Einen Kommentar schreiben