Schnauze, Kiebitz!

von Oliver Marti (Kommentare: 0)

om - Während sich in (Schach-)Cafés die Trash-Talker treffen, versammeln sich diejenigen, die es gerne leiser mögen, in Turniersälen. Aber auch dort tummeln sich nicht selten Kiebitze, die gerne mitanalysieren – manchmal sogar während der Partie. Diese werden dann von den Turnierleitern konsequent rausgeworfen (SR* 12.2.4, 12.7).
Nun stellt sich die Frage: Was darf ein Zuschauer oder Team-Mitspieler? Und darf sich der Captain oder Turnierleiter in eine Partie einmischen?

Die Zuschauer – und dazu gehören auch Mitspieler, deren Partie abgeschlossen ist (SR 11.4) – dürfen den Schiedsrichter auf Regelwidrigkeiten aufmerksam machen (SR 12.7). Und das wars dann auch schon. Kein Aufenthalt im Spielbereich und Schlängeln durch die Tischreihen (SR 11.2.3.3) – und vor allem: kein Dreinreden und keine Stellungsanalysen (SR 11.3.1).
Die Captains müssen immer gemeinsam auftreten, wenn sie mit einem Spieler sprechen (TR* 12.4) und dürfen nur hinter den jeweils eigenen Spielern stehen (TR 7.5). Eigenen Spielern dürfen sie empfehlen, ein Remis-Angebot abzugeben oder anzunehmen (TR 7.7). Ansonsten gilt für sie das gleiche wie für Schiedsrichter.

Und was dürfen Schiedsrichter? Grundsätzlich haben sie dafür zu sorgen, dass die FIDE-Regeln eingehalten werden und gute Spielbedingungen herrschen, halten sich ansonsten jedoch zurück (SR 12). Sie weisen auf Zeitüberschreitungen hin (SR 6.8), reagieren bei regelwidrigen Stellungen und Zügen (SR 3.10.2, A.4.2).
Allerdings weisen sie niemanden darauf hin, dass er am Zug ist oder die Uhr drücken soll (SR 12.6). Auch entscheiden sie nicht ungefragt über Sieg, Remis oder Niederlage – ausser im Schnell- und Blitzschach, wenn sie regelwidrige Stellungen beobachten und auf Remis entscheiden müssen (SR A.4.4).
Grundsätzlich ist Schach ein Spiel zwischen zwei Spielern (SR 1.1) – und alle anderen haben sich zurückzunehmen.

Josef Nemecek

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