Sie fragen - wir antworten! (Teil 2)

von Oliver Marti (Kommentare: 0)

om - Die Regeln und Reglemente von FIDE und SSB sind nicht immer leicht zu verstehen oder lassen einen Interpretationsspielraum zu. Neben der neu geschaffenen Regelecke in der SSZ bieten wir auch hier im Forum die Möglichkeit, Fragen zu stellen und die Antworten von kompetenten Funktionären zu erhalten. In dieser Ausgabe geht es um die Qualifikation von Mannschaftsleitern in SMM und SGM, beantwortet durch Josef Nemecek.

Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Schicken Sie die Fragen der Fachstelle für Nachwuchsförderung und Ausbildung: christine.zoppas@swisschess.ch
Damit alle Mitglieder profitieren können, werden sie möglichst zeitnahe hier im YourSwissChess-Forum beantwortet.  

(NA = National Arbiter, IA = International Arbiter, FA = FIDE Arbiter)

Frage:
Warum müssen die Mannschaftsleiter anerkannte Schiedsrichter (NA, FA, IA) sein? Genügt nicht ein Teammitglied in der Mannschaft, das vor Ort für das Match als Schiedsrichter benannt werden kann?
Antwort:
Gemäss SMM/SGM-Reglement bilden die beiden Mannschaftsleiter zusammen das Schiedsgericht (Artikel 23), sind gemeinsam also der Schiedsrichter vor Ort. Damit müssen die Mannschaftsleiter die Qualifikation in den oberen Ligen erfüllen, also lizenzierte Schiedsrichter sein. Zwar kann die Funktion einem neutralen Schiedsrichter übertragen werden, allerdings erfüllt ein Mitspieler die Anforderung der Neutralität nicht.

Frage:
Ist es sinnvoll, ein Honorar einzuführen, damit man die Leute motivieren könnte? 
Antwort:
Ein Honorar von 100 – 150 Franken plus ungefähr 100 Franken Spesen hat sich schon praktisch eingestellt.

Frage:
Sollte man die ganze Organisation nicht dem Verband unterstellen und dadurch nicht die Clubs verpflichten? Der Verband bestimmt zum Beispiel den Schiedsrichter, der das Spiel Team A gegen Team B leitet. 
Antwort:
Für gewisse Matches und Zentralrunden der SMM wurde das schon gemacht. Es sind jedoch Ausnahmen.Die Verantwortung für Schiedsrichter möchten wir hierarchisch so tief wie möglich ansetzen, also bei den Mannschaften und Clubs. Der SSB hat nicht die Kapazität, geeignetes Personal für 35 Matches an 10 Spieltagen zu organisieren. Dazu kommen noch die Stellvertretungen und die Administration bezüglich der Spesen und Honoraren. Ausserdem sollten die Clubs, die sich aktiv um Regelkonformitäten bemühen, nicht bestraft werden. Das wäre aber der Fall, wenn die Kosten auf alle Mannschaften überwälzt würden. Hier sprechen wir von  ungefähr 1000 Franken zusätzlich pro Mannschaft der oberen Ligen der SMM und SGM.

Frage:
Was passiert, wenn nur eine Mannschaft einen Schiedsrichter stellt? Hat dieser die Kompetenz, einen Entscheid zu fällen, der gilt, ausser das Verbandsschiedsgericht wird aufgerufen? Entsteht dadurch nicht das Problem, dass die Regeln dann eher zu Gunsten der eigenen Mannschaft ausgelegt werden? Was passiert, wenn beide Mannschaften einen Schiedsrichter stellen und diese sich nicht einig werden? 
Antwort:
Markus Angst wäre weiterhin Turnierleiter und Ansprechpartner bei Problemen, inkl. dem üblichen Rechtsweg. Da würde sich wenig ändern. Allerdings geht die Schiedsrichterkommission davon aus, dass der qualifiziertere Mannschaftsleiter der beiden Mannschaften die fundiertere Sichtweise hat und dadurch eher Recht bekommt. Er würde auch eher auf die Korrektheit achten. Deshalb sollten beide Mannschaftsleiter nach den FIDE-Regeln und der dazugehörenden Ethik handeln und da würde es schneller Einigkeit geben, wenn beide über vergleichbare Qualifikationen verfügen. Bei Uneinigkeit geht der Ball an Markus Angst.   

Empfehlungen der Schiedsrichterkommission:
Die Schiedsrichterkommission empfiehlt, dass jeder Club mit NL-Mannschaften einen FA / IA in ihren Reihen haben sollte, damit dieser generell im Club als FIDE-Regel Auskunftsperson auftreten kann, aber auch als Captain der ersten Mannschaft. Dies färbt positiv ab. Ausserdem sollte jeder grössere Club der Schweiz über mindestens einen NA verfügen, optimalerweise als Captain einer Mannschaft der oberen Ligen und als Spielleiter für lokale und interne Turniere. 

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