Heute Dienstag feiert der Schachklub Bern seinen 150. Geburtstag

von Markus Angst (Kommentare: 8)

Seit über einem Jahr hat der Schachklub Bern wieder ein eigenes Lokal, das zentral und doch idyllisch an der Aare liegt.

ma - Heute vor 150 Jahren, am 21. November 1873, wurde der Schachklub Bern von 30 Gründungsmitgliedern als Fortführung eines bis dahin losen Spielbetriebs aus der Taufe gehoben – zunächst als zentraler Treffpunkt für die Liebhaber zwangloser Partien.

In den 20er- und frühen 30er- Jahren des 20. Jahrhunderts erlebte der SKB seine «Hochkultur»: Der Verein war nicht nur eine (und zuweilen die) schweizerische Schachhochburg, sondern auch ein Mitgestalter des damals polyzentrischen Weltschachs auf höchster Ebene – ein Treffpunkt der internationalen Elite, mit der sich die Meister des SKB in aller Selbstverständlichkeit massen.

Die 70er-Jahre waren geprägt vom Generationenkonflikt: Mit der Gründung des Schachklub Zytglogge durch einige Mitglieder kam es zur Abspaltung – einem in der Berner Schachszene noch lange spürbaren Einschnitt. Die erfolgreichste Zeit des Berner Schachs verband man auch mit dem Schachklub Zytglogge, der 1978, 1983 und 1998 (wieder fusioniert mit dem Schachklub Bern) die Schweizerische Mannschaftsmeisterschaft gewann.

Während anderthalb Jahrhunderten fand der Spielbetrieb in über 30 verschiedenen Lokalen statt. Am längsten – über 40 Jahre – hatte der SKB ab den 50er-Jahren seine Heimstätte in der Kramgasse 10. Noch heute erinnern sich viele Schachliebhaber(innen) an das legendäre Lokal in der unteren Altstadt.

Der SKB brachte einige Schweizer Meister und eine Meisterin hervor: Max Blau, André Lombard, Hansjürg Kaenel und in der jüngeren Geschichte Noël Studer und Lena Georgescu.

Nach der Jahrtausendwende hatte der SKB wie viele andere Klubs im Land mit dem Mitgliederschwund zu kämpfen. Ausgerechnet während der Corona-Zeit konnte er jedoch die Negativspirale stoppen und Neumitglieder gewinnen. Seit 2020 bis heute erhöhte der Verein seine Mitgliederzahl um 40 Prozent von 120 auf 170 Mitglieder.

«Diese Zahl ist zwar weit entfernt von den 250 Mitgliedern in den 60er-Jahren, als der SKB die grösste Sektion des Schweizerischen Schachverbands war», sagt Klubpräsident Nguyen Ly. «Aber die Entwicklung zeigt definitiv nach oben. Die Neueintritte – insbesondere von jungen Spieler(inne)n – bringen neuen Schwung in den Betrieb.»

Seit über einem Jahr hat der SKB wieder ein eigenes Lokal, das zentral und doch idyllisch an der Aare liegt. «Unser Klublokal füllt sich mehr und mehr», freut sich Nguyen Ly. «Traten wir 2019 noch mit vier (SGM) bzw. drei (SMM) Teams an den Mannschaftswettkämpfen an, sind es heuer jeweils deren acht.»

Mit einem attraktiven (schachlichen) Programm mit diversen Rahmenaktivitäten will der SKB seinen Klubmitgliedern weiterhin etwas anbieten. Das Jubiläum wurde mit der Organisation des Bundesturniers im Mai sowie mit einem Freiluftschachturnier und anschliessendem Sommerfest gebührend gefeiert.

Erfahren Sie in einer Reportage in der «Schweizerischen Schachzeitung» 6/22 mehr über das Erfolgsgeheimnis des Schachklubs Bern.

Homepage des Schachklubs Bern

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Alex Kommentar von Alex |

Alles Gute aus Solothurn dem SK Bern und all seinen Mitgliedern.

Nguyen Kommentar von Nguyen |

Herzlichen Dank Alex!

Rudolf Gautschi Kommentar von Rudolf Gautschi |

Das Lokal an der Kramgasse 10 war für einige Jahre praktisch mein Zuhause, vor allem auch weil man dort vom Freitag Abend bis am Sonntag "durchschächeln" konnte.
Das war wirklich top! :-))

Nguyen Kommentar von Nguyen |

Hoi Ruedi, ich habe viele Geschichten um die legendäre Kramgasse 10 gehört. Das Lokal war wohl für viele das erweiterte Wohnzimmer.

Bernhard Meyer Kommentar von Bernhard Meyer |

Ab 1971 war ich Mitglied im SKB und "durchschächerte" mit Ruedi, Res, Chrigu, Düti, etc, was manchmal im Restaurant Falken ein Ende nahm. Wir pokerten auch nächtelang, die Bauern aus zahlreichen Spielsets zählten dabei als Chip. Bittersüsse Zeiten.

Nguyen Ly Kommentar von Nguyen Ly |

Lieber Bernhard, vielen Dank für Deine Erinnerungen! Ähnliche Geschichten habe ich von einigen Alteingesessenen unseres Klubs gehört. Düti ist wohl Denis Dutoit? So wie ich das mitbekommen habe, hatte er an der Uni viele Studis mit seinem romantischen Spielstil für das Schach begeistern können.

Markus Regez Kommentar von Markus Regez |

Herzliche Gratulation zum grossen Jubiläum! Die Berner Schachszene kennt viele bunte Geschichten. Eines meiner Erlebnisse in Bern erzähle ich auch immer noch gerne weiter. Beim Berner Open, das auch ein paar Mal an der Kramgasse durchgeführt wurde, fand just während der Fastnacht statt. H.J. Känel beklagte sich während einer Runde über den Lärm, der von den Gassen ins Spiellokal drang. Er verlangte vom Turnierleiter, dass er nach draussen gehe und den Leuten sage, sie sollen aufhören mit dem Lärm! Ich wünsche Euch alles Gute für die Zukunft! Lg Markus

Nguyen Kommentar von Nguyen |

Hoi Markus, Besten Dank für die Glückwünsche! Sehr schöne Anekdote;-)) - vielen Dank!
Lieber Gruss Nguyen

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