Agenda-Entschlackung: SSB-Zentralvorstand schlägt Abschaffung des Team-Cups vor

von Markus Angst

SSB-Zentralpräsident Peter A. Wyss: «Die Abschaffung der SGM ist für uns kein Thema.»

ma - An der Delegiertenversammlung 2018 des Schweizerischen Schachbundes (SSB) wurde der Zentralvorstand nach einer grossmehrheitlich überwiesenen Motion von Roland Burri (Schachclub Niederlenz) beauftragt, Vorschläge zur Entschlackung des Terminkalenders auszuarbeiten. An der DV vom 13. Juni 2020 bringt der ZV die Ergebnisse einer Spezialkommission zur Diskussion. Zentraler Vorschlag: Nach der Coupe Suisse soll auch der Team-Cup abgeschafft werden.

Die nach der überwiesenen Motion eingesetzte fünfköpfige Agenda-Arbeitsgruppe, der neben Motionär Roland Burri auch Peter A. Wyss (SSB-Zentralpräsident), Gundula Heinatz (ehemalige Präsidentin der Kommission Turniere), Bernhard Schärer (ehemaliger Präsident der Kommission Turniere) und Markus Angst (Leiter der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft/SMM) angehörten, nahm in mehreren Sitzungen sämtliche Verbandsturniere unter die Lupe. «Dabei gab es», so Peter A. Wyss, «keine Tabus. Wir haben alles hinterfragt und bei jedem einzelnen Turnier die Vor- und Nachteile abgewogen.»

Die Agenda-Arbeitsgruppe war sich einig, dass die in den vergangenen Jahren neu in den SSB-Kalender aufgenommenen Verbandsturniere ausnahmslos auf den Nachwuchsbereich entfallen. So beispielsweise die seit 2008 ausgetragene Schweizerische Jugend-Mannschaftsmeisterschaft (SJMM), die 2018 erstmals durchgeführte Schweizer Meisterschaft U8 oder der ebenfalls 2018 eingeführte Final der Schweizer Mädchenmeisterschaft U10/U12/U14/U18. «Dass das Schweizer Jugendschach so floriert, ist an sich eine gute Sache», betont Peter A. Wyss. «Aber wir dürfen natürlich die älteren Turnierspieler nicht aus den Augen verlieren.»

Zumal der SSB 2014 mit der Coupe Suisse ein Turnier abschaffte, das primär die ältere Generation ansprach. Dennoch schlägt der ZV an der kommenden DV vor, mit dem Team-Cup nun auch den zweiten K.o.-Wettbewerb aus dem Kalender zu streichen – weil auch er eine stagnierende Beteiligung aufweist. Damit werden – nachdem für die Coupe Suisse bereits sieben Samstag-Verbandstermine freigeworden sind – inskünftig auch sieben Sonntage freigeschaufelt. Die Abschaffung des Team-Cups bedarf keiner Änderung der SSB-Statuten, da er dort nicht genannt ist.

Die SGM abschaffen? – kein Thema!

Nach eingehender Diskussion war in der Agenda-Arbeitsgruppe die Abschaffung der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft (SGM) oder deren «Fusion» mit der SMM kein Thema mehr. Denn die 1930 vom Schweizerischen Arbeiter-Schachbund (SASB), der 1995 mit dem Schweizerischen Schachverband (SSV) zum neuen Dachverband SSB fusioniert hat, ins Leben gerufene SGM, erfreut sich trotz aller Unkenrufe ungebrochener Beliebtheit. Das Weiterbestehen der SGM war im Fusionsvertrag zwischen dem SASB und SSV zuerst nur für fünf Jahre garantiert, doch stand sie danach nicht mehr zur Debatte, weil sie einen ungeahnten Boom erlebte. «Deshalb wollen wir dieses Erfolgsmodell treu nach dem Motto ‘never change a winning competition’ fortsetzen», unterstreicht Peter A. Wyss.

Ebenfalls nicht zur Debatte stehen laut dem SSB-Zentralpräsidenten:

  • Die Zusammenlegung der SMM-Schlussrunden der Nationalliga A und B («das wäre marketingtechnisch unglücklich, weil die zentrale Nationalliga-A-Schlussrunde – sowohl im Spielsaal als auch bei der Live-Übertragung im Internet – jeweils viele Zuschauer anlockt und wir sie deshalb nicht konkurrenzieren wollen»).
  • Die Zusammenlegung der 8. Nationalliga-B-Runde mit den SMM-Aufstiegsspielen («das würde bei diversen Klubs zu Terminfriktionen führen»).
  • Die Abschaffung der SMM/SGM-Stichkämpfe bei Punktgleichheit in der Gruppe («Feinwertungen wären sportlich fragwürdig, und zudem gibt es nur ganz wenig Stichkämpfe, so dass an deren Terminen andere Turniere angesetzt werden können»).

Aus organisatorischen Gründen auch nicht möglich ist – um auf den Nachwuchsbereich zurückzukommen – die Zusammenlegung der U8-Meisterschaft mit der Schweizerischen Jugend-Schnellschachmeisterschaft U10/U12/U14/U16/U20. Hingegen wurden bei der im vergangenen Jahr beschlossenen Reorganisation der SJMM drei Spieltage eingespart.

 

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