Michelle Grichting: «Ich finde diese Teilnehmerzahl super»

von Markus Angst

Michelle Grichting (beim Kiebitzen in der Turnhalle des Schulhauses Leukerbad): «Die SEM sorgt für zahlreiche zusätzliche Übernachtungen – was natürlich ein wichtiger Grund ist, weshalb wir sie wiederum organisieren.»

ma - Michelle Grichting freut sich, dass so viele Schachspieler(innen) den Weg an die Schweizer Einzelmeisterschaften nach Leukerbad gefunden haben. SEM-Medienchef Markus Angst sprach mit der Eventmanagerin bei Leukerbad Tourismus.

Der Schweizerische Schachbund hoffte, dass 300 Spieler(innen) an die die Schweizer Einzelmeisterschaften nach Leukerbad kommen. Nun sind es mit 284 etwas weniger. Sind Sie trotzdem zufrieden?

Michelle Grichting: Auf jeden Fall! Ich finde diese Teilnehmerzahl super, und es freut mich, dass die Turnhalle praktisch voll ist.

Leukerbad ist nach 1992, 2002, 2007, 2011, 2015 und 2019 bereits zum siebten Mal Schauplatz der der Schweizer Einzelmeisterschaften. Was veranlasst Leukerbad jeweils, sich für die Durchführung der SEM zu bewerben? Oder anders gefragt: Was macht die SEM für die Feriendestination Leukerbad so attraktiv?

Erstens haben wir mit Präsident Eddy Beney, Schulhausabwart Simon Possa und Werkhofleiter Jean-Claude Grichting drei Mitglieder im Organisationskomitee, die von mehreren Schweizer Einzelmeisterschaften her einen grossen Erfahrungsschatz haben. Das erleichtert uns die Vorbereitungsarbeiten enorm. Zweitens verfügen wir mit den Thermalbädern, dem Sportzentrum und den Bergbahnen über eine attraktive Infrastruktur. Und drittens generiert ein neuntägiger Anlass natürlich eine hohe Wertschöpfung für die Hotellerie, Parahotellerie, Restaurants und das Gewerbe. Es sind ja nicht «nur» 284 Schachspieler(innen) in Leukerbad, sondern es dürften mindestens 100 Begleitpersonen hinzukommen. Die übernachten, essen und kaufen hier ein. Und sie kommen eines Tages vielleicht wieder nach Leukerbad, beispielsweise zum Skifahren. Insofern betrachten wir die SEM auch als Investition in die Zukunft.

Dann ist die SEM mit 284 Teilnehmenden und rund 100 Begleitpersonen für die Feriendestination Leukerbad aus ökonomischer Sicht also durchaus interessant?

Zweifellos, denn die SEM sorgt für zahlreiche zusätzliche Übernachtungen – was natürlich ein wichtiger Grund ist, weshalb wir sie wiederum organisieren. Und wir wussten in etwa, wie viele Leute kommen werden.

Bisher fand die SEM stets eine Woche vor den Zürcher Schulferien statt – also gegen Ende der Vorsaison. Dieses Jahr begann die SEM erst nach Beginn der Zürcher Schulferien – also auch zu Beginn der Hochsaison. Spielte dies eine Rolle bei Ihren Überlegungen, die SEM 2023 durchzuführen?

Nein, das spielte für uns keine Rolle. Wichtig war, dass wir und der Schweizerische Schachbund den Termin früh festlegten, so dass wir für unsere Planung eine lange Vorlaufzeit hatten.

A propos Leukerbad und Schweizerischer Schachbund: Wie erlebten Sie die Zusammenarbeit im Vorfeld der SEM, und wie läuft diese während des Turniers?

Sehr gut! Ich arbeitete mit SEM-Leiter Peter Erismann und Jugendschachlager-Leiter bereits im Vorfeld ausgezeichnet zusammen, und auch das Teamwork während des Turniers ist vorzüglich. Da ich erst seit anderthalb Jahren für Leukerbad Tourismus arbeite, hat es mich besonders gefreut, dass mich die drei «alten Hasen» Eddy Beney, Simon Possa und Jean-Claude Grichting so gut unterstütz haben und dass sie bereit waren, wieder im OK mitzuwirken.

Schachspieler gelten manchmal als etwas speziell. Welchen Eindruck haben Sie von ihnen gewonnen?

Ich habe bisher ausnahmslos nette und offene Leute getroffen. Besonders gefreut hat mich, dass so viele junge Schachspieler(innen) nach Leukerbad gekommen sind, wo doch viele andere Sportarten Nachwuchsprobleme haben. Etwas muss ich jedoch zugeben: Vom Schachturnier als solches hatte ich ganz andere Vorstellungen. Ich glaubte, dass die Leute nonstop am Brett sitzen und dieses erst verlassen, wenn die Partie beendet ist. Umso überraschter war ich, als ich sah, dass sich die Spieler(innen) im ganzen Turniersaal bewegen und sich auch Stellungen auf anderen Brettern anschauen.

Die Schweizer Einzelmeisterschaften fanden in den letzten 31 Jahren sieben Mal in Leukerbad statt. Werden Sie sich in naher Zukunft für eine achte Austragung bewerben?

Das kann ich mir gut vorstellen. Wichtig ist jedoch eine rechtzeitige Planung, da wir nach der Corona-Pandemie wieder deutlich mehr Events in Leukerbad haben.

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